Donnerstag, 23. Juli 2015

Montag, 15. Juni 2015

Inspirierend: Rob Greenfield

(c) Rob Greenfield
Rob Greenfield erzählt uns auf seiner Webseite, seinen Fotos und Videos seine inspirierende, bewundernswerte, ungewöhnliche Verwandlung in einen Menschen, der sein Leben anderes zu leben wagt. Ohne Konsum, Besitz, Verschwendung, Müll.


Freitag, 5. Juni 2015

Knüpfen und Batiken - so very 70s!!

In meinem Bastelkarton, der schon immer meine Mal- und Bastelutensilien beherbergt hat, lagen ebenso lang zwei A5-Faltblätter mit Anleitung und Werbung für Batikfarben.

So sentimal wie amüsant. Oh Mann, was habe ich schreckliche T-Shirts gebatikt.

Ist die Familie, die gemeinsam auf dem abgeernteten Feld ein Früchte-Picknick zu sich nimmt, nicht grossartig?

Beim Betrachten dieser Bilder fühle ich mich so sehr in mein Jugendzimmer zurück versetzt. Und ich verbinde mit den Motiven auf eigenartige Weise meine Mutter. Nicht wegen der dargestellten Personen. Eher, weil die Informationsblätter von ihr kommen, eher weil sie mich an eine Zeit unreflektierter Mutter-Tochter-Beziehung erinnern.



Freitag, 29. Mai 2015

Mike Leigh: Another Year - Keine Filmkritik

Bereits drei Mal habe ich den Film Another Year von Mike Leigh gesehen. Ich mag den Film, ich mag die Charaktere, die in dem Film vorgestellt und entwickelt werden, ich mag die Langsamkeit, in der er erzählt wird, ich mag die Beziehung zur Natur.



Aber schon beim ersten Schauen hatte ich, trotz meiner grossen Sympathie für die Charaktere, ein ungutes Gefühl. Wieso können sich Gerri und Tom, die ein sorgenfreies Leben führen und eine erfüllte, liebevolle Beziehung haben, über andere Menschen urteilen und sich ständig im Recht fühlen? Und darf Familie wirklich in diesem Extrem über Freundschaften stehen? Oder ist die Beziehung zwischen Gerri und Mary überhaupt eine Freundschaft? Und wenn nicht, darf Gerri dann so tun als ob, da sie Mary anscheinend garnicht braucht?

Gleichzeitig sass ich voller Bewunderung und Sehnsucht und Verständnis vor dem Leben von Gerri und Tom: Vertrauen, auch nach vielen Jahren Ehe, Humor, gemeinsame und geteilte Leidenschaft, vor allem der Garten, die Natur, der Kreislauf der Jahreszeiten, die ehrliche Arbeit am und im Boden, und die Ernte, die Früchte dieser Arbeit.Gemeinsam kochen und essen, Tee trinken, den Tag beschliessen, lesen, erzählen.


Ich teile viel von diesem Leben in Partnerschaft und Liebe. Ich habe das grosse Glück, in einer glücklichen Beziehung zu leben. Aber ich habe keine Ahnung von der Selbstverständlichkeit, andere Menschen abzuurteilen. Diese Eigenschaft ist mir fast zuwider. Ein Derzeit grosses Thema, da meine Mutter diese Eigenschaft auch hat.

Trotzdem sind mir die Charaktere von Gerri und Tom nicht zuwider. Was ist hier los?

Bei der Lektüre von Wilhelm Schmid Mit sich selbst befreundet sein bin ich auf meine Antwort gestossen.

Tom, aber vor allem Gerri, verkörpern für mich Teile meines "festen inneren Kerns". Das heisst, ich muss sie nicht als Personen begreifen, sondern sie abstrahieren für mich bestimmte Eigenschaften in Strukturen zum Zwecke einer Selbstdefinition.


Zu diesem Zweck müssen die Figuren nicht ausgeglichen und feherbehaftet sein. Nein - sie dürfen in diesem Sinne unnachgiebig sein. Es geht um die innersten Werte, nicht um eine realistische Darstellung eines menschlichen Lebens mit Makeln und Irrtümern. Gerri und Tom leben ihre Werte, und darin finde ich auch einen Ausschnitt der meinen wieder, und im verfolgen dieser Werte sind diese Eckpunkte (m)einer Selbstdefinition unnachgiebig.

Liebe, Familie, Kinder, Vertrauen, Humor, Genuss, Natur, Natürlichkeit, Freude, Freundschaft, Mitgefühl, Arbeit, Hilfe für den Anderen, Heimat, Gelassenheit.

Montag, 25. Mai 2015

Dumb Little Man: 4 Truths About Worry

“I’ve had a lot of worries in my life, most of which never happened.”
Mark Twain

Auf Dumb Little Man erschien am 20. Mai ein Artikel über vier Wahrheiten bezüglich der eigenen Sorge, was andere über uns denken, was unsere Entscheidungen beeinflusst und was wir dagegen tun können.

4 Truths About Worry treffen einige meiner derzeitigen Sorgen, meiner verstörten Selbstwahrnehmung, meiner Zurückgenommenheit. Nochmal lesen!

World Dream Atlas

World Dream Atlas is an index of dreams from around the globe gathered by Roc Morin. The goal is to collect dreams in every country on earth.
 
 

Matthias Schaller: Das Meisterstück

Matthias Schaller fotografiert die Farbpaletten verstorbener Künstler und demonstriert in seiner Sammlung Das Meisterstück die unterschiedlichen Arbeitsweisen und Kunstformen der Maler.

Giovanni Segantini - (c) Matthias Schaller


Ein kleines Ratespiel :-)


Mittwoch, 20. Mai 2015

Der Wendepunkt

Endlich war der Moment gekommen. Dank meiner Freundinnen B und M, zufällige Bekenntnisse, Gespräche, Ratschläge, konnte ich endlich den Entschluss fassen, Hilfe zu suchen. Diese Suche war noch einmal beschwerlich, aber im dritten Anlauf kam ich an. Eine Familientherapeutin, die mich schon nach der ersten Sitzung an einen eigenen Psychologen überwies. Nun bin ich in Therapie, und ich nehme Medikamente.

Hier anzukommen, hatte ich nie zu hoffen gewagt. Dass mir jemand sagt: Sie dürfen nicht so leiden. Sie haben eine Erschöpfungsdepression. Dass mir jemand sagt: Sie haben eine leichte bis mittelschwere Depression, Medikamente können Ihnen helfen.

Die Erleichterung, mich nicht mehr verstecken zu müssen, nicht mehr so tun müssen als ob es mir gut ginge.

In meinen schlimmen Phasen habe ich mich als ewig depressive, als Verlierer-Mutter, als Leidende, als einen Menschen, der alles verpasst hat, gesehen. Nun habe ich Hilfe. Und die Chance, dass sich mein Leiden, das Leiden so vieler langer Jahre, bessert.

Ein grosses Thema: meine Eltern.

Ein grosses Thema: meine schwierigen Gefühle, und der Herr "Reiss-Dich-Zusammen", der mir noch obenrein verbietet, schwierige Gefühle zu haben

Ein grosses Thema: meine alte grosse Liebe zu S

Ein grosses Thema: meine Kinder, die Wutausbrüche, das Schreien

Ein grosses Thema: mein geringes Selbstwertgefühl

Sonntag, 22. März 2015

Ein Geschenk für meinen Opi


Grosseltern etwas schenken war für mich immer noch schwieriger, als meinen Eltern. Was brauchen Grosseltern? Sie haben ja schon alles. Und was machen sie gern? Keine Ahnung. Lesen? Musik hören? Mit den Enkeln spielen? Grosse Ratlosigkeit. 

Als 15-Jährige (!!) habe ich meinem Opi dieses hilflose Spielebuch gestaltet. Hässlich wie die Nacht. Der erste Teil des Ringblocks besteht nur aus Tabellen, um Spielergebnisse einzutragen. Der zweite Teil, etwas origineller, ist gefüllt mit Quizfragen, Wizzen, Rätseln, Logikspielen. 

Das Buch wurde einmal genutzt. Der zweite Teil nie berätselt, vielleicht noch nicht mal gelesen.

Es ist auf jeden Fall ein furchtbares und unbeholfenes Geschenk. Aber ich erinnere mich noch genauso an das dauerhafte Gefühl der Beschämung, dass alle Geschenke, die selbstgemacht waren, nie zum Einsatz kamen. Wertlosigkeit.

Noch ein Geschenk


Keine Ahnung aus welchem Jahr das stammt. Keine Erinnerung mehr, für wen und für welchen Anlass das gedacht war. 

Ein beschämendes Geschenk



Meine Eltern (verantwortlich aber wohl eher meine Mutter) übergab mir einen Schuhkarton gefüllt mit Briefen, Bildern und Geburtstagsgeschenken an meine Grosseltern und Eltern, aus unserer Kindheit und Jugend.

Ich bin entsetzt und enttäuscht, über das Bild, das von mir aus diesen "Werken" entsteht. Aufgesetztheit, mangelnde Phantasie und Begabung, Schlampigkeit, gewollter Witz? Alles wenig schmeichelhaft. Wie kann man ein Kind, das einem solche Geschenke macht, tatsächlich ernst nehmen? 

Ich muss mich dieser Werke entledigen, ich will dieses Bild von mir nicht aufbewahren. Das Bild oben: ein "Geschenk" für meine Mutter von einer 12-Jährigen!! Seltsamerweise sehe ich mich dieses Spiel sogar noch basteln, und ich erinnere mich an eine gewisse Frustration über das Nicht-Gelingen, und über die Hektik, noch schnell ein Geschenk basteln zu müssen.

Meine Mutter sagte immer, und sagt immer noch: ich will keine Geschenke von Euch. Ich habe das nie verstanden. Und irgendwann als Entschuldigung genommen, mir tatsächlich keine Gedanken zu machen. Sie will ja eh nichts. Sie freut sich ja eh nicht. Über solche Geschenke hätte ich mich natürlich auch nicht gefreut. Aber ich vermute, dass die Ursache für all das nicht allein bei mir oder in mir lag. 

Der Inhalt dieses Kartons ist für mich symptomatisch für meine Kindheit und Jugend. Entsetzlich, widerlich.

Einzig zwei Kleinkind-Bilder versöhnen mich und zeigen mir, was hätte sein können.

Trotz meines Widerstands gegen das "Geschenk", das auf dem Bild zu sehen ist, zwei Anmerkungen: der Begriff "schönes Leben", der nun so sehnsüchtig besetzt ist; der Satz "Immer froh zu sein ist nicht schön" - was habe ich mir dabei als 12-Jährige gedacht? Schon das Gefühl, dass meine negativen Gefühle zwar nicht akzeptiert wurden, aber dennoch wichtig waren?

Dienstag, 3. März 2015

Mittwoch, 25. Februar 2015

Liebe

Dienstag, 24. Februar 2015

Novalis: Blüthenstaub "Nach Innen geht der geheimnisvolle Weg"

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Die Phantasie setzt die künftige Welt entweder in die Höhe, oder in die Tiefe, oder in der Metempsychose zu uns.

Wir träumen von Reisen durch das Weltall: ist denn das Weltall nicht in uns?

Die Tiefen unsers Geistes kennen wir nicht. - Nach Innen geht der geheimnisvolle Weg. In uns, oder nirgends ist die Ewigkeit mit ihren Welten, die Vergangenheit und Zukunft.

Die Außenwelt ist die Schattenwelt, sie wirft ihren Schatten in das Lichtreich. Jetzt scheint es uns freilich innerlich so dunkel, einsam, gestaltlos, aber wie ganz anders wird es uns dünken, wenn diese Verfinsterung vorbei, und der Schattenkörper hinweggerückt ist.

Wir werden mehr genießen als je, denn unser Geist hat entbehrt.



Novalis, Blüthenstaub

Mittwoch, 11. Februar 2015

Your Final - die Welt schaut Fussball

Über 700 Millionen Menschen in 194 Ländern weltweit schauten das WM-Finale zwischen Deutschland und Argentinien. Kein anderes Ereignis bannt so viele Menschen vor den Fernsehschirmen. Das WM-Finale teilt die Menschheit in zwei Lager, verbrüdert Fremde und entzweit Freunde, es stärkt Völker im Sieg und stürzt die unterlegene Nation in die Depression. Die Menschen überall erleben das große Spiel als Metapher auf ihre eigene Existenz: Die Tragödie von Erfolg und Versagen!

Montag, 9. Februar 2015

Notizen von zwei Jahren

Ein kleines Büchlein, vor über sechs Jahren in Frankreich während eines Urlaubs in einem Supermarkt gekauft, hat mich über zwei Jahre meines Lebens begleitet. Der Inhalt: Notizen, Telefonatsmitschriften, Listen, Skizzen. Nichts Kreatives, nichts Sensationelles. Nur: Mitschriften von zwei Jahren Leben, ein Übergang zum Familienleben, zur eigenen Wohnung, zum Umzug ins Ausland.



Hoteladressen, um den nächsten Frankreich-Urlaub planen zu können. Notizen aus dem Geburtsvorbereitungskurs (ich sehe mich noch an der Wand lenen, in meinem schwarz-grau-gestreiften Pulli, ein Ricola nach dem anderen lutschend, weil ich im Januar/Februar so einen schweren Husten hatte).


Die Liste für den Klinikkoffer (Wie viele Listen ich dazu herangezogen habe, verglichen, Doppelungen ausgestrichen. Wenn ich die Liste sehe, spüre ich die Kühle unserer damaligen Wohnung im Januar, ich spüre meine Unruhe, ich spüre die Freude auf mein Kind, meine Angst vor der Geburt, den unbekannten Schmerzen, die Unsicherheit ob ich an alles gedacht habe, das Unwirkliche, dass wir nun tatsächlich Eltern werden, meine Konzentration auf diesen Schritt, den Klinikaufenthalt, das Neue).

Listen geliehener Babykleidung von Freunden. Erklärungen zum Elterngeld. Die Gestaltung der Geburtskarte. Frageliste zum ersten Kinderarztbesuch. Schlagworte zum Kauf einer Eigentumswohnung . Notizen und Berechnungen eines Geo-Caching-Ausflugs. Email-Adresse einer Wohnungseigentümerin in unserer neuen Stadt. To-Do-Liste vor dem Umzug ins Ausland. Teilnahmeliste der Spielgruppe (meiner ersten und wichtigsten Anlaufstelle nach dem Umzug - DIE Kontaktbörse). Fahrtkosten meiner einsemestrigen Fortbildung. Logoentwürfe der Firma. Kinderkritzeleien. Der Kennenlern-Termin in der Krippe vom Grossen (was für ein seltsamer Zufall: genau heute war der Kennenlern-Termin in derselben Krippe für die Kleine).

Ein Zettel mit Datum


Beim Aufräumen gefunden: ein Zettel, fast sechs Jahre alt; aufgehoben, da ich auf ihm die Zugangsdaten zu einem Online-Shop notiert hatte. Heute, während ich den Zettel aufmerksam las, um vor dem Entsorgen keine wichtige Information zu übersehen, bemerke ich eine Notiz: Name von Onkel und Tante, dahinter ein Datum, 12.7.

Es war der erste, und wie ich heute leider weiss, auch der letzte Besuch meines Onkels, um seinen Neffen, unseren Sohn, zum ersten Mal zu sehen,  kennenzulernen. Mein Onkel starb noch in jenem Sommer. 

Martin Schongauer: Heiliger Antonius

Heiliger Antonius, von Dämonen gepeinigt