Endlich war der Moment gekommen. Dank meiner Freundinnen B und M, zufällige Bekenntnisse, Gespräche, Ratschläge, konnte ich endlich den Entschluss fassen, Hilfe zu suchen. Diese Suche war noch einmal beschwerlich, aber im dritten Anlauf kam ich an. Eine Familientherapeutin, die mich schon nach der ersten Sitzung an einen eigenen Psychologen überwies. Nun bin ich in Therapie, und ich nehme Medikamente.
Hier anzukommen, hatte ich nie zu hoffen gewagt. Dass mir jemand sagt: Sie dürfen nicht so leiden. Sie haben eine Erschöpfungsdepression. Dass mir jemand sagt: Sie haben eine leichte bis mittelschwere Depression, Medikamente können Ihnen helfen.
Die Erleichterung, mich nicht mehr verstecken zu müssen, nicht mehr so tun müssen als ob es mir gut ginge.
In meinen schlimmen Phasen habe ich mich als ewig depressive, als Verlierer-Mutter, als Leidende, als einen Menschen, der alles verpasst hat, gesehen. Nun habe ich Hilfe. Und die Chance, dass sich mein Leiden, das Leiden so vieler langer Jahre, bessert.
Ein grosses Thema: meine Eltern.
Ein grosses Thema: meine schwierigen Gefühle, und der Herr "Reiss-Dich-Zusammen", der mir noch obenrein verbietet, schwierige Gefühle zu haben
Ein grosses Thema: meine alte grosse Liebe zu S
Ein grosses Thema: meine Kinder, die Wutausbrüche, das Schreien
Ein grosses Thema: mein geringes Selbstwertgefühl