"Es wäre gut zu wissen", sagt er, als diskutiere er mit sich selbst, "ob es so etwas wie Freundschaft überhaupt gibt. Ich meine jetzt nicht die Gelegenheitsfreude, mit der sich zwei Menschen begegnen, weil sie in einem Abschnitt ihres Lebens über bestimmte Dinge gleich denken, weil sie einen ähnlichen Geschmack, ähnliche Bedürfnisse haben. All das ist nicht Freundschaft."
Sándor Márai, "Die Glut"
Freitag, 20. April 2012
Mittwoch, 18. April 2012
Dem Wunder die Hand hinhalten
"Nicht müde werden
sondern dem Wunder
leise
wie einem Vogel
die Hand hinhalten"
Hilde Domin (1909 - 2006)
sondern dem Wunder
leise
wie einem Vogel
die Hand hinhalten"
Sterne - bodennah
"Auch die vielen kleinen Sterne
- bodennah -
tragen Dich durch den Tag"
Christa Spilling-Nöker (* 1950)
(aus: "Es muss nicht immer eine rote Rose sein")
- bodennah -
tragen Dich durch den Tag"
Christa Spilling-Nöker (* 1950)
(aus: "Es muss nicht immer eine rote Rose sein")
Ein zweites Kind
Ein zweites Kind.
Es hört sich an wie: eine zweite Chance.
Es ist nicht so, dass ich bei meinem kleinen Mann alles falsch gemacht hätte. Ich denke durchaus, dass ich den richtigen Weg mit ihm gehe: attachment parenting, Kontinuum-Konzept, Kloeters-Briefe, Jesper Juuls, Gonzalez.
Aber es gibt diese schlimmen Momente, in denen ein Monster in mir losbricht, in denen ich mich nicht kennen möchte, in denen ich in den Augen meines Sohnes Unsicherheit sehe, sogar Angst, Trauer, Wut und Verzweiflung. Das müssen diese Momente sein, in denen man sich als Kind wünscht, endlich nicht mehr Kind zu sein.
Heute morgen war wieder dieses Monster da. Ich war so wütend, so müde und so enttäuscht über mich selbst.
Und dann frage ich mich, wird er mir das vergessen und verzeihen und wird es das letzte Mal gewesen sein. Kann ich mich so verhalten, dass die Erinnerung meines Sohnes an seine Kindheit eine ungebrochen gute, geliebte und stärkende sein wird?
Ein zweites Kind.
Als ob ich dann alles besser machen könnte.
Als ob das meine Vergehen an meinem Sohn wiedergutmachen könnte.
Zudem:
mein so müder und erkrankter Körper könnte gerade der Belastung einer erneuten Schwangerschaft, Geburt und Kleinkinderjahren nichts entgegensetzen.
Wieso kläre ich das nicht für mich ab? Wieso lasse ich es dennoch darauf ankommen? Es sehnt sich in mir, wieder ein so kleines Wesen in den Armen zu halten. Aber ich liebe meinen Sohn so sehr, und muss noch so viel mit ihm lernen. Sollte ich meine Kraft nicht darauf konzentrieren, um ihm gerecht zu werden? Ich mache so viele Fehler mit ihm. Woher soll ich die Energie schöpfen, wenn da noch ein kleiner Mensch ist, mit genauso grossen Ansprüchen?
Wieso bin ich nur so müde? Ich kann die Schwäche meines Körpers nicht liebend annehmen, ihn nicht liebend heilen lassen. Ich brauche ihn.
Es hört sich an wie: eine zweite Chance.
Es ist nicht so, dass ich bei meinem kleinen Mann alles falsch gemacht hätte. Ich denke durchaus, dass ich den richtigen Weg mit ihm gehe: attachment parenting, Kontinuum-Konzept, Kloeters-Briefe, Jesper Juuls, Gonzalez.
Aber es gibt diese schlimmen Momente, in denen ein Monster in mir losbricht, in denen ich mich nicht kennen möchte, in denen ich in den Augen meines Sohnes Unsicherheit sehe, sogar Angst, Trauer, Wut und Verzweiflung. Das müssen diese Momente sein, in denen man sich als Kind wünscht, endlich nicht mehr Kind zu sein.
Heute morgen war wieder dieses Monster da. Ich war so wütend, so müde und so enttäuscht über mich selbst.
Und dann frage ich mich, wird er mir das vergessen und verzeihen und wird es das letzte Mal gewesen sein. Kann ich mich so verhalten, dass die Erinnerung meines Sohnes an seine Kindheit eine ungebrochen gute, geliebte und stärkende sein wird?
Ein zweites Kind.
Als ob ich dann alles besser machen könnte.
Als ob das meine Vergehen an meinem Sohn wiedergutmachen könnte.
Zudem:
mein so müder und erkrankter Körper könnte gerade der Belastung einer erneuten Schwangerschaft, Geburt und Kleinkinderjahren nichts entgegensetzen.
Wieso kläre ich das nicht für mich ab? Wieso lasse ich es dennoch darauf ankommen? Es sehnt sich in mir, wieder ein so kleines Wesen in den Armen zu halten. Aber ich liebe meinen Sohn so sehr, und muss noch so viel mit ihm lernen. Sollte ich meine Kraft nicht darauf konzentrieren, um ihm gerecht zu werden? Ich mache so viele Fehler mit ihm. Woher soll ich die Energie schöpfen, wenn da noch ein kleiner Mensch ist, mit genauso grossen Ansprüchen?
Wieso bin ich nur so müde? Ich kann die Schwäche meines Körpers nicht liebend annehmen, ihn nicht liebend heilen lassen. Ich brauche ihn.
Montag, 16. April 2012
The simple woman's daybook
Would you like to linger on the simple things...then join me and many others in taking a little look into the day plans and thoughts of those who are focusing on simplicity...beauty of the everyday moments.
http://thesimplewomansdaybook.blogspot.com/
FOR TODAY
Outside my window... es wird gerade dunkel, es ist sehr kalt und regnerisch, viel zu kalt für Mitte April. Aber der Himmel ist seltsamerweise nicht grau, es ist eine Spur blau zu sehen, in der lückenlosen Wolkenschicht.
I am thinking... dass mir der Kindergeburtstag heute, auf den wir eingeladen waren, eigentlich zu viel war, obwohl nur Menschen da waren, die mir sehr wichtig sind und die ich sehr mag. Ich kam mir verloren vor, und fragte mich seit langem erstmals wieder, ob ich hier richtig bin. Obwohl ich eigentlich weiss, dass wir nicht gekommen sind um zu bleiben. Und obwohl ich weiss, dass ich hier Menschen getroffen habe, die mir mehr geben, als ich vor unserer Ankunft erhoffen durfte.
I am thankful... für eben diese Menschen, die mich eigentlich so reich machen.
In the kitchen... fast aufgeräumt, und grundsätzlich findet sich in diesen Wochen nur Rohkost und gesunde Nahrung. Wir versuchen beide, ein paar unnötige Kilos zu verlieren, der eine mit grossem, die andere mit wenig Erfolg.
I am wearing... schwarzer Kuschelschlafanzug, brauner Sweater.
I am creating... Ordnung. Am Samstag haben wir endlich, nach unserem Umzug, den Keller organisiert. Ich sage bewusst organisiert, denn aufgeräumt ist er noch nicht. Ordnung, Ordnung, ich kann an nichts anderes denken. Und die Unordnung und das Chaso unserer Wohnung, der Schränke und Kisten überträgt sich auf mich, auf mein Denken, auf mein Fühlen. Ich möchte Ordnung kreieren.
I am going... am liebsten würde ich mir noch etwas Wein einschenken, aber ich bemerke selber, wie mein Konsum etwas überhand nimmt. Nicht dass ich abends betrunken wäre, aber zwei oder drei Gläser Wein am Abend sind derzeit eine Selbstverständlichkeit. Ich weiss also nicht, was ich tun werde. Wasser trinken. Aber die Frage drängt sich auf, warum ich so gerne trinke. Auch hier wünschte ich mir Ordnung. Gerne sähe ich mich auf dem Sofa, in ruhigen Gedanken und einem ruhigen Körper, eine Tasse Tee vor mir, gelassen, ein Buch in der Hand, inspiriert.
I am wondering... Woher kommt dieses Selbstbild, und warum bin ich so weit davon entfernt. Oder bin ich weniger weit davon entfernt, als ich denke?
Ein anderer Gedanke, gestern Abend: ich sehe ein Online-Video einer Bekannten, die sich öffentlich zu einer sehr privaten, intimen, verletzenden Situation äussert. Ich frage mich, wie sie das schafft. Wie kann sie sich darüber hinwegsetzen, dass etliche Leute da draussen sich abwertend über ihre Werte und ihr Glück äussern werden? Das wäre einer meiner ersten Gedanken. Sie steht derart hinter all ihren Worten, ihren Taten und Gedanken, dass sie die Öffentlichkeit nicht scheuen muss. Ich muss mir eingestehen, schon lange - schon immer? seit wann ist immer? - dass ich diese Standfestigkeit nicht habe und lange nicht haben werde.
I am reading... Ich habe gestern fertiggelesen: Anne Helene Bubenzer "Die unglaubliche Geschichte des Henry N. Brown"
Ich lese derzeit parallel: immer noch Sandor Marai "Die Glut", ausserdem: Jean Liedloff "Auf der Suche nach dem verlorenen Glück" und Ralph Skuban "Patanjalis Yogasutra: Der Königsweg zu einem weisen Leben"
I am hoping... dass ich mein Selbst finde. Dass meine Knie wieder gesund werden. Dass ich aufhöre, mich ständig von aussen zu betrachten.
I am looking forward to... eine Columbo-Folge zu sehen, neben meinem süssen Kleinen. Morgen wieder mit ihm aufzustehen und eine Freundin zu besuchen.
I am learning... anscheinend lerne ich nicht. Ich drehe mich im Kreis.
Around the house... Ich fürchte mein Hibiskus ist wirklich erfroren, ebenso der Bambus und die Zitruszypresse. Traurig.
I am pondering... Ich versuche so sehr, loszulassen. Was wird mir am Ende bleiben? Ein weiterer Gedanke: all die anderen Frauen auf daybook: wie können sie so froh und glücklich und gelassen wirken? Wünsche ich mir tatsächlich Ausschnitte ihres Lebens? Oder ist es tatsächlich schlicht und einfach der Glaube, der sie erfüllt, zuversichtlich, zufrieden macht?
A favorite quote for today... "Im Zustand des Yoga sind alle Trübungen (Vritti), die im Wandelbaren des Menschen (Chitta) bestehen können, aufgelöst. Dann ruht das wahre Selbst (Drashtu) in der Erkenntnis seiner eigenen Natur. Ansonsten verzerren die Trübungen (Vritti) seine Wahrnehmung. Es gibt fünferlei von diesen Trübungen (Vritti), manche sind leidvoll, andere angenehm. Gegenständliche Wahrnehmung (Pramana), Fantasie (Viparyaya), mentale Konstruktion (Vikalpa), Dösen (Nidra) und Erinnerung (Smriti). " Patanjali: Yogasutra
One of my favorite things... Spüren, wie sich der kleine Körper meines Kindes an mich drängt
A few plans for the rest of the week: Aufräumen, zwei Initiativbewerbungen abschliessen, gesund essen, Yoga und Airex
A peek into my day... oder Nacht:
http://thesimplewomansdaybook.blogspot.com/
FOR TODAY
Outside my window... es wird gerade dunkel, es ist sehr kalt und regnerisch, viel zu kalt für Mitte April. Aber der Himmel ist seltsamerweise nicht grau, es ist eine Spur blau zu sehen, in der lückenlosen Wolkenschicht.
I am thinking... dass mir der Kindergeburtstag heute, auf den wir eingeladen waren, eigentlich zu viel war, obwohl nur Menschen da waren, die mir sehr wichtig sind und die ich sehr mag. Ich kam mir verloren vor, und fragte mich seit langem erstmals wieder, ob ich hier richtig bin. Obwohl ich eigentlich weiss, dass wir nicht gekommen sind um zu bleiben. Und obwohl ich weiss, dass ich hier Menschen getroffen habe, die mir mehr geben, als ich vor unserer Ankunft erhoffen durfte.
I am thankful... für eben diese Menschen, die mich eigentlich so reich machen.
In the kitchen... fast aufgeräumt, und grundsätzlich findet sich in diesen Wochen nur Rohkost und gesunde Nahrung. Wir versuchen beide, ein paar unnötige Kilos zu verlieren, der eine mit grossem, die andere mit wenig Erfolg.
I am wearing... schwarzer Kuschelschlafanzug, brauner Sweater.
I am creating... Ordnung. Am Samstag haben wir endlich, nach unserem Umzug, den Keller organisiert. Ich sage bewusst organisiert, denn aufgeräumt ist er noch nicht. Ordnung, Ordnung, ich kann an nichts anderes denken. Und die Unordnung und das Chaso unserer Wohnung, der Schränke und Kisten überträgt sich auf mich, auf mein Denken, auf mein Fühlen. Ich möchte Ordnung kreieren.
I am going... am liebsten würde ich mir noch etwas Wein einschenken, aber ich bemerke selber, wie mein Konsum etwas überhand nimmt. Nicht dass ich abends betrunken wäre, aber zwei oder drei Gläser Wein am Abend sind derzeit eine Selbstverständlichkeit. Ich weiss also nicht, was ich tun werde. Wasser trinken. Aber die Frage drängt sich auf, warum ich so gerne trinke. Auch hier wünschte ich mir Ordnung. Gerne sähe ich mich auf dem Sofa, in ruhigen Gedanken und einem ruhigen Körper, eine Tasse Tee vor mir, gelassen, ein Buch in der Hand, inspiriert.
I am wondering... Woher kommt dieses Selbstbild, und warum bin ich so weit davon entfernt. Oder bin ich weniger weit davon entfernt, als ich denke?
Ein anderer Gedanke, gestern Abend: ich sehe ein Online-Video einer Bekannten, die sich öffentlich zu einer sehr privaten, intimen, verletzenden Situation äussert. Ich frage mich, wie sie das schafft. Wie kann sie sich darüber hinwegsetzen, dass etliche Leute da draussen sich abwertend über ihre Werte und ihr Glück äussern werden? Das wäre einer meiner ersten Gedanken. Sie steht derart hinter all ihren Worten, ihren Taten und Gedanken, dass sie die Öffentlichkeit nicht scheuen muss. Ich muss mir eingestehen, schon lange - schon immer? seit wann ist immer? - dass ich diese Standfestigkeit nicht habe und lange nicht haben werde.
I am reading... Ich habe gestern fertiggelesen: Anne Helene Bubenzer "Die unglaubliche Geschichte des Henry N. Brown"
Ich lese derzeit parallel: immer noch Sandor Marai "Die Glut", ausserdem: Jean Liedloff "Auf der Suche nach dem verlorenen Glück" und Ralph Skuban "Patanjalis Yogasutra: Der Königsweg zu einem weisen Leben"
I am hoping... dass ich mein Selbst finde. Dass meine Knie wieder gesund werden. Dass ich aufhöre, mich ständig von aussen zu betrachten.
I am looking forward to... eine Columbo-Folge zu sehen, neben meinem süssen Kleinen. Morgen wieder mit ihm aufzustehen und eine Freundin zu besuchen.
I am learning... anscheinend lerne ich nicht. Ich drehe mich im Kreis.
Around the house... Ich fürchte mein Hibiskus ist wirklich erfroren, ebenso der Bambus und die Zitruszypresse. Traurig.
I am pondering... Ich versuche so sehr, loszulassen. Was wird mir am Ende bleiben? Ein weiterer Gedanke: all die anderen Frauen auf daybook: wie können sie so froh und glücklich und gelassen wirken? Wünsche ich mir tatsächlich Ausschnitte ihres Lebens? Oder ist es tatsächlich schlicht und einfach der Glaube, der sie erfüllt, zuversichtlich, zufrieden macht?
A favorite quote for today... "Im Zustand des Yoga sind alle Trübungen (Vritti), die im Wandelbaren des Menschen (Chitta) bestehen können, aufgelöst. Dann ruht das wahre Selbst (Drashtu) in der Erkenntnis seiner eigenen Natur. Ansonsten verzerren die Trübungen (Vritti) seine Wahrnehmung. Es gibt fünferlei von diesen Trübungen (Vritti), manche sind leidvoll, andere angenehm. Gegenständliche Wahrnehmung (Pramana), Fantasie (Viparyaya), mentale Konstruktion (Vikalpa), Dösen (Nidra) und Erinnerung (Smriti). " Patanjali: Yogasutra
One of my favorite things... Spüren, wie sich der kleine Körper meines Kindes an mich drängt
A few plans for the rest of the week: Aufräumen, zwei Initiativbewerbungen abschliessen, gesund essen, Yoga und Airex
A peek into my day... oder Nacht:
Sonntag, 15. April 2012
View-Master
Unser Kleiner verbrachte heute Nachmittag zwei Stunden bei unserer Freundin. Als ich ihn abholte, hielt er ein rot-weisses Teil vor seine Augen, und schon von der Wohnungstür aus konnte ich erkennen, was er da in seinen Händen hielt.
Nicht, dass ich es hätte benennen können. Das kann ich erst seit ein paar Stunden -
Unser Kleiner hielt einen View-Master vor seine Augen, ein kleines mechanisches Gerät, das es ermöglicht, Stereobilder zu betrachten. Ich hatte als kleines Kind auch einen solchen View-Master, und ich habe es immer noch hier bei mir.
Ich erinnere mich an meine Faszination beim Betrachten der Stereobilder. Wir hatten genau drei Scheiben, drei Folgen einer Petzi-Geschichte, die auch als Buch in meinem Regal stand. Es begeisterte mich die Verkürzung der eigentlich recht langen Geschichte, die rätselhafte Tiefe der Bilder, die gleichzeitig unerklärlich und doch selbstverständlich vor meinen Augen entstand. Ich erinnere mich auch, wie irritierend ich es fand, das man durch das Gerät nicht eigentlich hindurchsehen konnte, denn ohne Bildscheibe sah das Auge nur milchigweisses Licht.
Ich weiss, dass ich es nicht müde wurde, die drei Scheiben wieder und wieder anzusehen. Eigentlich bin ich heute verwundert, dass ich mir nicht mehr Scheiben-Geschichten gewünscht habe. Aber das passt nun auch wieder zum Kind-Sein. Es ist irgendwie wie es ist, und es ist gut so.
Als mein Sohn und ich nach Hause zurückkehrten, kramte ich ihm umgehend meinen View-Master hervor. So ist er nun in seinen kleinen Händen und ich wünsche mir für ihn die gleiche tiefe Faszination und Hingabe.
Nicht, dass ich es hätte benennen können. Das kann ich erst seit ein paar Stunden -
Unser Kleiner hielt einen View-Master vor seine Augen, ein kleines mechanisches Gerät, das es ermöglicht, Stereobilder zu betrachten. Ich hatte als kleines Kind auch einen solchen View-Master, und ich habe es immer noch hier bei mir.
Ich erinnere mich an meine Faszination beim Betrachten der Stereobilder. Wir hatten genau drei Scheiben, drei Folgen einer Petzi-Geschichte, die auch als Buch in meinem Regal stand. Es begeisterte mich die Verkürzung der eigentlich recht langen Geschichte, die rätselhafte Tiefe der Bilder, die gleichzeitig unerklärlich und doch selbstverständlich vor meinen Augen entstand. Ich erinnere mich auch, wie irritierend ich es fand, das man durch das Gerät nicht eigentlich hindurchsehen konnte, denn ohne Bildscheibe sah das Auge nur milchigweisses Licht.
Ich weiss, dass ich es nicht müde wurde, die drei Scheiben wieder und wieder anzusehen. Eigentlich bin ich heute verwundert, dass ich mir nicht mehr Scheiben-Geschichten gewünscht habe. Aber das passt nun auch wieder zum Kind-Sein. Es ist irgendwie wie es ist, und es ist gut so.
Als mein Sohn und ich nach Hause zurückkehrten, kramte ich ihm umgehend meinen View-Master hervor. So ist er nun in seinen kleinen Händen und ich wünsche mir für ihn die gleiche tiefe Faszination und Hingabe.
Samstag, 14. April 2012
Freitag, 13. April 2012
Tell me, what is it you plan to do with your one wild and precious life?
The Summer Day
Who made the world?
Who made the swan, and the black bear?
Who made the grasshopper?
This grasshopper, I mean-
the one who has flung herself out of the grass,
the one who is eating sugar out of my hand,
who is moving her jaws back and forth instead of up and down-
who is gazing around with her enormous and complicated eyes.
Now she lifts her pale forearms and thoroughly washes her face.
Now she snaps her wings open, and floats away.
I don't know exactly what a prayer is.
I do know how to pay attention, how to fall down
into the grass, how to kneel down in the grass,
how to be idle and blessed, how to stroll through the fields,
which is what I have been doing all day.
Tell me, what else should I have done?
Doesn't everything die at last, and too soon?
Tell me, what is it you plan to do
with your one wild and precious life?
Mary Oliver
from New and Selected Poems, 1992
Beacon Press, Boston, MA
Who made the world?
Who made the swan, and the black bear?
Who made the grasshopper?
This grasshopper, I mean-
the one who has flung herself out of the grass,
the one who is eating sugar out of my hand,
who is moving her jaws back and forth instead of up and down-
who is gazing around with her enormous and complicated eyes.
Now she lifts her pale forearms and thoroughly washes her face.
Now she snaps her wings open, and floats away.
I don't know exactly what a prayer is.
I do know how to pay attention, how to fall down
into the grass, how to kneel down in the grass,
how to be idle and blessed, how to stroll through the fields,
which is what I have been doing all day.
Tell me, what else should I have done?
Doesn't everything die at last, and too soon?
Tell me, what is it you plan to do
with your one wild and precious life?
Mary Oliver
from New and Selected Poems, 1992
Beacon Press, Boston, MA
Freitag, 6. April 2012
Die bösen Mütter
Die bösen Mütter (Le cattive madri) ist eines der bekanntesten Gemälde des Malers Giovanni Segantini. Es stammt aus dem Jahr 1894 und ist das jüngste von vier Bildern, in denen Segantini das Motiv der „Frau im Baum“ aufgreift.
Dem Winterbild liegt das Gedicht „Nirwana“ zugrunde, das sich
auf eine buddhistische Legende bezieht und vom Mönch Pandjavalli de
Mairondapa im 12. Jahrhundert in Sanskrit verfasst wurde. Segantinis Freund Luigi Illica übersetzte das Gedicht ins Italienische. Es lautet:
- Dort oben in den unendlichen Räumen des Himmels / strahlt Nirwana
- dort, hinter den strengen Bergen mit grauen Zacken /
- scheint Nirwana!
- […] So die böse Mutter im eisigen Tal / durch ewige Gletscher
- wo kein Ast grünt und keine Blume blüht / schwebt umher.
- Kein Lächeln, keinen Kuß bekam dein Sohn / o unnütze Mutter?
- So wird das Schweigen dich quälen / schlagen und stoßen
- eisige Larve in den Augen Tränen / aus Eis gemacht!
- Seht sie an! Mühsam wankt sie / wie ein Blatt! …
- Und um ihren Schmerz ist nur Schweigen; / die Dinge schweigen.
- Jetzt aus dem eisigen Tal / erscheinen Bäume!
- Dort aus jedem Ast ruft laut eine Seele / die leidet und liebt;
- und das Schweigen ist besiegt und die so menschliche /
- Stimme sagt:
- „Komm! Komm zu mir o Mutter! gib mir die Brust, das Leben, ich habe vergeben!…“
- Das Phantasma zu dem süßen Ruf /
- fliegend eilt und bietet dem zitternden Ast / die Brust, die Seele,
- oh Wunder! Sieh! Dem Ast schlägt ein Herz! Der Ast hat Leben!
- Nun! Es ist das Gesicht eines Kindes, das an der Brust saugt /
- gierig und küßt…!
In der winterlichen Landschaft ragt in der rechten Bildhälfte eine Birke aus dem Schnee. In einer
Gegenschwingung zur Biegung des Baumes schwebt vor dem Baum eine Frau
mit geschlossenen Augen; ihre rotblonden Haare hängen über die Äste. Ihr
nackter Körper wird von einem schleierartigen Gewand umspielt, das den
wie von einer Schwangerschaft gewölbten Bauch durchscheinen lässt. An
ihrer rechten Brust saugt ein Kinderkopf, der aus einem nabelschnurartig
verdrehten Ast wächst, wie im Gedicht beschrieben.
[Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Die bösen Mütter]
[Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Die bösen Mütter]
Letzte Woche in Zürich im Kunsthaus gesehen und sehr berührt:
Heute Nacht lag ich lange schlaflos, sehr müde, aber der Geist hellwach. In meiner überreizten Wachheit fühlte ich mich schwebend, als ob ich nicht eintauchen dürfte in den Schlaf. Ich schwebte über eine weisse Fläche.
Heute morgen wurde ich mir bewusst, welches Bild in mir war.
The simple woman's daybook
Would you like to linger on the simple things...then join me and many
others in taking a little look into the day plans and thoughts of those
who are focusing on simplicity...beauty of the everyday moments.
http://thesimplewomansdaybook.blogspot.com/
FOR TODAY
Outside my window... es ist schon wieder Nacht - es regnet den ganzen Tag, es ist wieder kalt geworden, und das nach dieser ersten herrlich warmen Frühlingswoche. Auf der Terrasse stehen erste Blumentöpfe, Primeln, eine Rose, gelbe, rote, pinkfarbene Tupfen. Stiefmütterchen wachsen unter dem erfrorenen Bambus. Das erste Freesien-Grün wird sichtbar.
I am thinking... ich fühle mich so minderwertig. Es scheinen so viele Frauen, Mütter, ihr Leben mit ihren Kindern um so vieles erfüllter zu erleben wie ich. Wieso sehne ich mich so sehr in die Aussenwelt. Ich weiss ganz genau, was ich an meinem wunderbaren, wunderschönen Sohn habe. Sein Lachen macht mich zum glücklichsten Menschen. Warum kann ich das nicht offen leben und zugeben? Gleichzeitig möchte ich am Arbeitsleben teilhaben und fühle mich auch dort fehl am Platze, fühle mich weniger geeignet, weniger klug, weniger erfahren als alle anderen. Wieso passiert mir das? Wieso ist das die Geschichte meines Lebens, die sich immer wiederholen muss? Ich frage mich, wo die Wurzel dieses Gefühls liegt. Gedanken des Kontinuum-Konzepts schiessen mir durch den Kopf.
I am thankful... für meinen gesunden Körper. Endlich, nach zwei Jahren, habe ich wieder eine Vorsorgeuntersuchung hinter mich gebracht und ich bin so erleichtert.
In the kitchen... ist es auch dunkel. Butterbrote gab es heute für meinen Sohn und mich. Mein Mann ist noch garnicht von der Arbeit zurückgekehrt. Um 21h45. Und morgen, am Karfreitag, einem der der erwarteten freien Tage, die wir endlich einmal wieder zu dritt verbringen wollten, muss er auch in die Firma. Irgendwie bin ich enttäuscht und gleichgültig, gleichzeitig.
I am wearing... meine warmen, weichen Schlafanzug.
I am creating... meinen CV, meine Bewerbungsschreiben, mein Selbstbildnis, das ich nach aussen tragen möchte.
I am going... ich werde mir noch ein Glas Wein eingiessen und lesen.
I am wondering... ob ich dieses Minderwertigkeitsgefühl irgendwann einmal ein ein gesundes Selbstwertgefühl umwandeln kann. Ich versuche es, mit Yoga, mit Lesen, mit Reflexion, mit Gesprächen, Selbstkritik, Liebe und Geliebtwerden.
I am reading... "Die Glut" von Sándor Márai
I am hoping... dass meine Entscheidung, wieder arbeiten zu gehen nicht mein Unglück noch grösser werden lässt. Dass ich nicht im nachhinein denke, ich hätte meine Situation besser nicht verändert. Dass unser Sohn nicht unter meiner Entscheidung leidet. Überhaupt bin ich zur Zeit so verunsichert durch die Reaktionen unseres Sohnes, dass ich wieder so viel in Frage stelle, meine Art, mit ihm umzugehen, auf ihn einzugehen, mein Versuch, das Kontinuum mit ihm zu leben - bin ich gescheitert oder helfe ich ihm, ein glücklicher Mensch zu werden?
I am looking forward to... auf die Freude meines Sohnes, wenn er am Sonntag im Garten meiner Eltern nach Ostereiern suchen wird. Er freut sich schon seit Wochen auf den Osterhasen und kann es nicht erwarten, dass er ihm seine heissersehnte Zuckereier bringt.
I am learning... dass ich nicht aus meiner Haut kann. Und dass gleichzeitg die Menschen, die mich lieben und schätzen, diese Haut garnicht so "ungeil" finden, wie ich selbst.
Around the house... nichts was mich gerade interessiert.
I am pondering... wie kann ich zu der Frau werden, die ich ersehne? Ist Yoga ein Weg? Kann ich meinem Sohn das geben, was er braucht? Ist er ein glückliches Kind? Schenke ich meinem Mann genügend Aufmerksamkeit des Herzens?
A favorite quote for today..."ich liebe Dich, weisst Du das?" "ja, Mama liebt"
One of my favorite things... meinen Milchkaffe am Morgen
A few plans for the rest of the week: packen und morgen zu meinen Eltern fahren. Sohn und ich werden mit dem Zug zum Arbeitsort meines Mannes fahren und vor dort aus gemeinsam starten. Mich nicht zu sehr in die gute-Tochter-Rolle stossen lassen sondern einfach ich sein. Die Zeit geniessen. Das beste aus den beiden verlorenen Feiertagen machen.
A peek into my day... kein Foto, aber die Erinnerung an Regen und grauen Himmel und den grell gestreiften Pulli meines Sohnes.
http://thesimplewomansdaybook.blogspot.com/
FOR TODAY
Outside my window... es ist schon wieder Nacht - es regnet den ganzen Tag, es ist wieder kalt geworden, und das nach dieser ersten herrlich warmen Frühlingswoche. Auf der Terrasse stehen erste Blumentöpfe, Primeln, eine Rose, gelbe, rote, pinkfarbene Tupfen. Stiefmütterchen wachsen unter dem erfrorenen Bambus. Das erste Freesien-Grün wird sichtbar.
I am thinking... ich fühle mich so minderwertig. Es scheinen so viele Frauen, Mütter, ihr Leben mit ihren Kindern um so vieles erfüllter zu erleben wie ich. Wieso sehne ich mich so sehr in die Aussenwelt. Ich weiss ganz genau, was ich an meinem wunderbaren, wunderschönen Sohn habe. Sein Lachen macht mich zum glücklichsten Menschen. Warum kann ich das nicht offen leben und zugeben? Gleichzeitig möchte ich am Arbeitsleben teilhaben und fühle mich auch dort fehl am Platze, fühle mich weniger geeignet, weniger klug, weniger erfahren als alle anderen. Wieso passiert mir das? Wieso ist das die Geschichte meines Lebens, die sich immer wiederholen muss? Ich frage mich, wo die Wurzel dieses Gefühls liegt. Gedanken des Kontinuum-Konzepts schiessen mir durch den Kopf.
I am thankful... für meinen gesunden Körper. Endlich, nach zwei Jahren, habe ich wieder eine Vorsorgeuntersuchung hinter mich gebracht und ich bin so erleichtert.
In the kitchen... ist es auch dunkel. Butterbrote gab es heute für meinen Sohn und mich. Mein Mann ist noch garnicht von der Arbeit zurückgekehrt. Um 21h45. Und morgen, am Karfreitag, einem der der erwarteten freien Tage, die wir endlich einmal wieder zu dritt verbringen wollten, muss er auch in die Firma. Irgendwie bin ich enttäuscht und gleichgültig, gleichzeitig.
I am wearing... meine warmen, weichen Schlafanzug.
I am creating... meinen CV, meine Bewerbungsschreiben, mein Selbstbildnis, das ich nach aussen tragen möchte.
I am going... ich werde mir noch ein Glas Wein eingiessen und lesen.
I am wondering... ob ich dieses Minderwertigkeitsgefühl irgendwann einmal ein ein gesundes Selbstwertgefühl umwandeln kann. Ich versuche es, mit Yoga, mit Lesen, mit Reflexion, mit Gesprächen, Selbstkritik, Liebe und Geliebtwerden.
I am reading... "Die Glut" von Sándor Márai
I am hoping... dass meine Entscheidung, wieder arbeiten zu gehen nicht mein Unglück noch grösser werden lässt. Dass ich nicht im nachhinein denke, ich hätte meine Situation besser nicht verändert. Dass unser Sohn nicht unter meiner Entscheidung leidet. Überhaupt bin ich zur Zeit so verunsichert durch die Reaktionen unseres Sohnes, dass ich wieder so viel in Frage stelle, meine Art, mit ihm umzugehen, auf ihn einzugehen, mein Versuch, das Kontinuum mit ihm zu leben - bin ich gescheitert oder helfe ich ihm, ein glücklicher Mensch zu werden?
I am looking forward to... auf die Freude meines Sohnes, wenn er am Sonntag im Garten meiner Eltern nach Ostereiern suchen wird. Er freut sich schon seit Wochen auf den Osterhasen und kann es nicht erwarten, dass er ihm seine heissersehnte Zuckereier bringt.
I am learning... dass ich nicht aus meiner Haut kann. Und dass gleichzeitg die Menschen, die mich lieben und schätzen, diese Haut garnicht so "ungeil" finden, wie ich selbst.
Around the house... nichts was mich gerade interessiert.
I am pondering... wie kann ich zu der Frau werden, die ich ersehne? Ist Yoga ein Weg? Kann ich meinem Sohn das geben, was er braucht? Ist er ein glückliches Kind? Schenke ich meinem Mann genügend Aufmerksamkeit des Herzens?
A favorite quote for today..."ich liebe Dich, weisst Du das?" "ja, Mama liebt"
One of my favorite things... meinen Milchkaffe am Morgen
A few plans for the rest of the week: packen und morgen zu meinen Eltern fahren. Sohn und ich werden mit dem Zug zum Arbeitsort meines Mannes fahren und vor dort aus gemeinsam starten. Mich nicht zu sehr in die gute-Tochter-Rolle stossen lassen sondern einfach ich sein. Die Zeit geniessen. Das beste aus den beiden verlorenen Feiertagen machen.
A peek into my day... kein Foto, aber die Erinnerung an Regen und grauen Himmel und den grell gestreiften Pulli meines Sohnes.
The underwater project
Der Fotograf Mark Tipple hat im Sommer 2011 das underwaterproject durchgeführt. Menschen tauchen unter Wellen hindurch, sind für Sekunden Körper unter Wasser, auf der Flucht vor Gewalt des Wassers, in sicherer Nähe von Boden und Wasseroberfläche. Mark Tipple hat diese Momente in Bildern festgehalten.
Es entstanden Bilder aus einer andernen Welt: Die sich überschlagenden Wellen formen Wolken und Himmel von anderen Sternen, die Körper sind sirenengleich, die Farben zeugen von Sturm und Chaos.
Mark Tipple
Es entstanden Bilder aus einer andernen Welt: Die sich überschlagenden Wellen formen Wolken und Himmel von anderen Sternen, die Körper sind sirenengleich, die Farben zeugen von Sturm und Chaos.
Mark Tipple
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