Freitag, 6. April 2012

Die bösen Mütter

Die bösen Mütter (Le cattive madri) ist eines der bekanntesten Gemälde des Malers Giovanni Segantini. Es stammt aus dem Jahr 1894 und ist das jüngste von vier Bildern, in denen Segantini das Motiv der „Frau im Baum“ aufgreift.



Dem Winterbild liegt das Gedicht „Nirwana“ zugrunde, das sich auf eine buddhistische Legende bezieht und vom Mönch Pandjavalli de Mairondapa im 12. Jahrhundert in Sanskrit verfasst wurde. Segantinis Freund Luigi Illica übersetzte das Gedicht ins Italienische. Es lautet:

Dort oben in den unendlichen Räumen des Himmels / strahlt Nirwana
dort, hinter den strengen Bergen mit grauen Zacken /
scheint Nirwana!
[…] So die böse Mutter im eisigen Tal / durch ewige Gletscher
wo kein Ast grünt und keine Blume blüht / schwebt umher.
Kein Lächeln, keinen Kuß bekam dein Sohn / o unnütze Mutter?
So wird das Schweigen dich quälen / schlagen und stoßen
eisige Larve in den Augen Tränen / aus Eis gemacht!
Seht sie an! Mühsam wankt sie / wie ein Blatt! …
Und um ihren Schmerz ist nur Schweigen; / die Dinge schweigen.
Jetzt aus dem eisigen Tal / erscheinen Bäume!
Dort aus jedem Ast ruft laut eine Seele / die leidet und liebt;
und das Schweigen ist besiegt und die so menschliche /
Stimme sagt:
„Komm! Komm zu mir o Mutter! gib mir die Brust, das Leben, ich habe vergeben!…“
Das Phantasma zu dem süßen Ruf /
fliegend eilt und bietet dem zitternden Ast / die Brust, die Seele,
oh Wunder! Sieh! Dem Ast schlägt ein Herz! Der Ast hat Leben!
Nun! Es ist das Gesicht eines Kindes, das an der Brust saugt /
gierig und küßt…!


In der winterlichen Landschaft ragt in der rechten Bildhälfte eine Birke aus dem Schnee. In einer Gegenschwingung zur Biegung des Baumes schwebt vor dem Baum eine Frau mit geschlossenen Augen; ihre rotblonden Haare hängen über die Äste. Ihr nackter Körper wird von einem schleierartigen Gewand umspielt, das den wie von einer Schwangerschaft gewölbten Bauch durchscheinen lässt. An ihrer rechten Brust saugt ein Kinderkopf, der aus einem nabelschnurartig verdrehten Ast wächst, wie im Gedicht beschrieben.

[Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Die bösen Mütter]

Letzte Woche in Zürich im Kunsthaus gesehen und sehr berührt:


Heute Nacht lag ich lange schlaflos, sehr müde, aber der Geist hellwach. In meiner überreizten Wachheit fühlte ich mich schwebend, als ob ich nicht eintauchen dürfte in den Schlaf. Ich schwebte über eine weisse Fläche. 

Heute morgen wurde ich mir bewusst, welches Bild in mir war.