Donnerstag, 27. Dezember 2012

Kündigung

Plötzlich war sie da, die Situation, die unser Leben ändern könnte.

Mein Mann und Freund kommt nach Hause, am letzten Arbeitstag vor der Weihnachtspause, und berichtet, wie er sich hintergangen und benutzt vorkommt, rücksichtlos behandelt - die Geschichte soll hier nicht erzählt werden - und nach ein paar Tagen ist uns klar, dass für ihn die einzige Möglichkeit darin besteht, sich von der Firma zu distanzieren und - zu kündigen.

Natürlich macht uns das Angst. Es ist nicht klar, was uns das neue Jahr bringen wird. Vielleicht bleiben wir hier. Vielleicht gehen wir. Gleichzeitig steht im Raum, in Sydney ganz neu anzufangen, nur für ein paar Jahre, und dann wieder zurückzukommen.

(c) vagabondish.com
Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, hier zu bleiben, kann ich mir auch nicht vorstellen zu gehen. Der letzte Umzug sitzt mir noch so tief in den Knochen. Und wir haben so viel Krams, ich vor allem, den ich mir seit Jahren vornehme zu organisieren. Jetzt ist wohl die Zeit.

Und die Menschen, die wir hier kennenlernen durften. Schon wieder Abschied nehmen? Es sind nicht viele, aber mir so wichtig.

Aber ich muss zugeben, dass mich die Aussicht auf eine, wenn auch erzwungene, Veränderung, in freudige Unruhe versetzt, ganz anders als die Aussicht, weitere Jahre hier zu leben.

Freitag, 21. Dezember 2012

Die Vorstellung des Verlusts

Heute morgen lag ich schlaflos im Bett, und ein Fernsehbeitrag, der mich zutiefst erschüttert hat, liess mich weinend, voller Trauer, in meinem Bett liegen und mich das Unvorstellbare vorstellen: ich verliere meinen Sohn, mein geliebtes wunderbares Kind.

Ich tastete nach ihm im Bett, neben mir, und hielt sein warmes Bein fest, das mir am nächsten war, da er quer im seinem Bett lag, streichelte ihn, hielt ihn fest - ein Augenblick für die Ewigkeit.

Und in mir war so viel Scham und Schmerz, da ich mich, während ich ihn festhielt, erinnerte, wieviel Ungeduld und Ärger ich ihm zeige, wenn ich mit seinem Verhalten (er ist drei Jahre, manchmal vergesse ich mich) unzufrieden bin, wenn ich nicht aushalte, das er mir nicht zuhört, Quatsch macht, ausprobiert, statt so zu sein, wie ich es in diesem Augenblick gerade möchte. Es ist so unverzeihlich.

Alles, ALLES, würde ich vermissen, wenn ich ihn verlieren würde.

Und heute lese ich zufällig zwei Blogeinträge, die genau das in Worte fassen. Der Anlass ist so tragisch, der Amoklauf in Newtown.

They'd suddenly become my favorite things von itsjusthowiseethings.

Why vacuum cleaning should always be beautiful von rachelmariemartin.

Und auch während des Lesens dieser beiden Beiträge laufen mir die Tränen, ein Leben ohne unser Kind wäre unfassbar, unvorstellbar, ich kann mir den Schmerz nicht ansatzweise vorstellen. Auch ich lag da, als ich die Nachricht von Newtown hörte, weinend, nicht in der Lage mir vorzustellen, durch was die Eltern der getöteten Kinder gehen, für den Rest aller Tage.

Montag, 12. November 2012

Fear less, hope more.

“Fear less, hope more;
eat less, chew more;
whine less, breathe more;
talk less, say more;
love more, and all good things will be yours.”



aus Schweden

7 Simple Ways To Never Be Happy

"7 Simple Ways To Never Be Happy" - 7 einfache Wege niemals glücklich zu werden - ist ein Artikel von Anne Dorko, der auf der Webseite Dumb Little Man erschienen ist.

Einfach mal den Spiess herumgedreht, schliesslich hat jeder schon oft genug gelesen oder gehört, wie man ganz sicher glücklich wird in seinem und ihrem Leben. Wie aber schaffe ich es, nicht glücklich zu werden?


Hier die Antworten, und es ist wohl leider so, dass die eine oder andere nicht ganz unbekannt ist:

1. Ignoriere Deine Leidenschaften.

2. Höre auf, irgendetwas Neues zu lernen.

3. Versuche nicht weiter, Du selbst zu sein.

4. Glaube daran, dass Deine Ideen nichts taugen.

5. Umgebe Dich mit gleichgültigen Menschen.

6. Lass Deine Gedanken nicht grösser sein als Du selbst.

7. Liste auf, warum Du nicht erfolgreich sein kannst.

Kurz: analysiere, was Du bereits erfolgreich anwendest und wo Du noch ein wenig an Dir arbeiten musst, wenn Du wirklich für den Rest Deines Lebens als ein unglücklicher Mensch leben willst, trostlos und ohne Träume.


Sonntag, 11. November 2012

Reisen in andere Verfassungen der eigenen Seele

"Wir reisen nicht nur an andere Orte, sondern vor allem reisen wir in andere Verfassungen der eigenen Seele."

(c) WDR5

Werner Bergengruen (1892-1964)

Feist - Limit To Your Love

James Blake - Limit To Your Love



There's a limit to your love
Like a waterfall in slow motion
Like a map with no ocean
There's a limit to your love
Your love, your love, your love

There's a limit to your care
So carelessly there
Is it truth or dare?
There's a limit to your care

There's a limit to your love
Like a waterfall in slow motion
Like a map with no ocean
There's a limit to your love
Your love, your love, your love

There's a limit to your care
So carelessly there
Is it truth or dare?
There's a limit to your care
So carelessly there
There's a limit to your care

There's a limit to your love
Like a waterfall in slow motion
Like a map with no ocean
There's a limit to your love
Your love, your love, your love

Freitag, 9. November 2012

Ramon Bruin - Leben auf Papier

Der holländische Künstler Ramon Bruin ist eigentlich Airbrush-Künstler, aber zeigt auf seiner Webseite auch Bleistiftzeichnungen, die aus dem Papier herauszuwachsen scheinen.

Mit Hilfe der Fotografie, denn ich denke der gewünschte Effekt tritt nur aus einer ganz bestimmten Perspektive auf, Brüchen, Licht und Schatten erschafft Ramon Bruin eine Welt, die Teil der unsrigen ist, von deren Existenz wir aber nichts wussten.

Vor unseren Augen, auf dem Papier vor uns, entstehen plötzlich Kreaturen und Gegenstände, von denen wir wissen, dass sie eigentlich nicht sein können, und dennoch stehen sie vor uns, real und voller Leben. Das hat etwas Tröstliches, so wie die Phantasien von Kindern. Oder etwas Verstörendes, wie Alpträume.

(c) Ramon Bruin

(c) Ramon Bruin

(c) Ramon Bruin

(c) Ramon Bruin

(c) Ramon Bruin

(c) Ramon Bruin


Dienstag, 11. September 2012

The Simple Woman's Daybook

Would you like to linger on the simple things...then join me and many others in taking a little look into the day plans and thoughts of those who are focusing on simplicity...beauty of the everyday moments.
http://thesimplewomansdaybook.blogspot.com/


FOR TODAY

Outside my window... Spätsommertag, Nachmittag, gestern war ich noch im See schwimmen, für heute sind Gewitter angekündigt und dann sollen morgen die Temperaturen auf 15 Grad fallen, herrje... 

I am thinking... 
dass ich froh bin, dass während des Telefonats, das ich vor einer Stunde führte, und das über meine nähere berufliche Zukunft entschied, alle Entscheidungen bereits getroffen waren, so dass ich mir keine Selbstvorwürfe machen muss, falls das, was nun auf mich zukommt, nicht dem entspricht, was ich mir in den tiefsten Tiefen meines Herzens vorgestellt habe.

I am thankful...
für die grosse Hilfe meiner Freunde, dazu zählt auch mein Mann - mein Freund. 

In the kitchen...
oh weh, grosses Chaos, vom Mittagsessen, vom Urlaub, es ist kein freies Stück Arbeitsfläche zu sehen. 

I am wearing...
schwarze Hose, nachtblaues Top 

I am creating...
 meinen Kleiderschrank, mögliche Outfits, mögliche Kombinationen... 

I am going... 
zum Zoo, mit meinem Kleinen, sobald er seine CD fertiggehört hat.

I am wondering...
was die nächsten Monate wohl bringen werden. 

I am reading...
ich habe gerade den "Nachtzug nach Lissabon" von Pascal Mercier beendet und bin nun am Anfang von "Anna Karenina" von Tolstoi, eine Neuübersetzung, die mir von einer Freundin ans Herz gelegt wurde. 

I am hoping... dass Energie zu mir zurückfliesst, ich fühle mich so erschöpft, so müde. 

I am looking forward to... 
ganz ehrlich? Heute abend früh ins Bett zu gehen, oder einen kleinen Film zu sehen vor dem Einschlafen.

I am learning...
dass die Vielfältigkeit eines Selbsts nicht per se zu verurteilen ist. 

Around the house...
der Vorgarten wurde in unserer Abwesenheit neu gestaltet, sehr schön - und nächste Woche wird - während vier Wochen... - der Aufzug restauriert.  

I am pondering...
mein Körper - wirklich schwanger? Wird er es schaffen? Werde ich es schaffen? Wir - zu viert?? 

A favorite quote for today... 
"Der Balsam der Enttäuschung. Enttäuschung gilt als Übel. Ein unbedachtes Vorurteil. Wodurch, wenn nicht durch Enttäuschung, sollten wir entdecken, was wir erwartet und erhofft haben? Und worin, wenn nicht in dieser Entdeckung, sollte Selbsterkenntnis liegen?" (P. Mercier, Nachtzug nach Lissabon)

One of my favorite things...
in Ruhe zu lesen, in Ruhe zu schreiben. 

A few plans for the rest of the week: noch zwei freie Tage bleiben mir. Diese möchte ich ausschöpfen, auf die Minute, noch einmal schweben, Freiheit geniessen, mit voller Achtsamkeit. 

A peek into my day... 
Wäscheberge, gewaschene Wäsche nicht zusammengelegt und versorgt, ein Duft von Waschmittel in der Wohnung.

Freitag, 17. August 2012

Sight - Kurzfilm

Ein futuristischer Kurzfilm von Eran May-raz und Daniel Lazo.
Abschlussarbeit der Bezaleal academy of arts.


The Nine Eyes of Google Street View

Jon Rafman, Künstler und Photograph, lebt und arbeitet in Montreal, Kanada.

Sein aktuelles Projekt heisst The Nine Eyes of Google Street View, für das Rafman auf google-Maps die Street Views durchforstet hat, um authentischer Abbilder unseres modernen Lebens zu entdecken.













Die Ergebnisse seiner Suche präsentiert er auf seiner Webseite 9-eyes.com.


Mittwoch, 15. August 2012

Eric Valli's Stories

Eric Valli photographiert seit über 40 Jahren. Der Künstler hat Teile seiner Arbeiten auf seiner Homepage veröffentlicht.

(c) Eric Valli

Die auf seinen Reisen in Nepal, im Himalaya, in Indien entstandenen Bilder lassen uns ehrfürchtig sein vor dem Leben anderer Menschen, vor dem Hintergrund einer Natur, die nichts vergibt, und die uns Demut lehrt.


Ich versuche auf den Gesichtern der Menschen zu erkennen, welches Leben sie führen, welche Hoffnungen sie haben, welches Glück sie erfahren, welches Leid. Wie nichtig werden daneben sie Sorgen, die uns umtreiben.



Pixels - New York invasion

Das Video Pixels ist so faszinierend, wie haben die Jungs das bloss gemacht?



New York invasion by 8-bits creatures !

Adele - Someone like you

Someone like you



I heard that you're settled down
That you found a girl
And you're married now
I heard that your dreams came true
Guess she gave you things
I didn't give to you
Old friend why are you so shy
Ain't like you to hold back
Or hide from the light

I hate to turn up out of the blue uninvited but
I couldn't stay away I couldn't fight it
I had hoped you'd see my face
And that you'd be reminded that for me it isn't over

Never mind I'll find someone like you
I wish nothing but the best for you two
Don't forget me I beg I'll remember you said
Sometimes it lasts in love but sometimes it hurts instead
Sometimes it lasts in love but sometimes it hurts instead, yeah

You know how the time flies
Only yesterday was the time of our lives
We were born and raised
In a summer haze
Bound by the surprise of our glory days

I hate to turn up out of the blue uninvited but
I couldn't stay away I couldn't fight it
I had hoped you'd see my face
And that you'd be reminded that for me it isn't over

Never mind I find someone like you
I wish nothing but the best for you two
Don't forget me I beg I'll remember you said
Sometimes it lasts in love but sometimes it hurts instead

Nothing compares
No worries or cares
Regrets and mistakes they're memories made
Who would have known how bitter-sweet this would taste

Never mind I'll find someone like you
I wish nothing but the best for you
Don't forget me I beg I'll remember you said
Sometimes it lasts in love but sometimes it hurts instead

Never mind how I'll find someone like you
I wish nothing but the best for you two
Don't forget me I beg I'll remember you said
Sometimes it lasts in love but sometimes it hurts instead
Sometimes it lasts in love but sometimes it hurts instead, yeah

You are a soul

“You don’t have a soul. You are a soul. You have a body.”



C. S. Lewis (1898 -1963)

The simple woman's daybook

Would you like to linger on the simple things...then join me and many others in taking a little look into the day plans and thoughts of those who are focusing on simplicity...beauty of the everyday moments.
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FOR TODAY

Outside my window... Sommer, Sonne, 19°C und es ist noch nicht einmal 10 Uhr. Es wird heute über 30° heiss werden und noch ist die Luft morgendlich kühl und ein leichter Wind geht. Die Szenerie für einen perfekten Sommertag. 

I am thinking... 
über die vielen Dinge, die ich gerne tun würde. Schreiben, so viele Bücher lesen, so viel verstehen, eine gute Mutter sein, mich verstehen lernen, meine düsteren Ecken ausräumen und mich von der Vergangenheit, die mich nicht weiterbringt sondern nur beschwert, befreien, Sport machen, Musik machen. 

I am thankful...
für die Küsse meines grossen und meines kleinen Mannes, für das Sommergefühl, für das gestrige abendliche Picknick mit Freunden und Familie am Wasser

In the kitchen...
ein wenig aufgeräumt, ein wenig unaufgeräumt, kein Kochen geplant für heute, der kleine Mann ist in der Krippe und heute Abend wird der Grill angeworfen, vegetarisch. 

I am wearing...
ein grünes Kleid, brauner Gürtel, darunter bereits der Bikini. 

I am creating...
meinen Tag. 

I am going... 
zum See, baden, lesen, Musik hören.

I am wondering...
was war das für eine Nacht. Ein Katapult schleuderte mich zurück, 15 oder 20 Jahre, und ich war wieder voller Sehnen, Verzweiflung. All die versäumten Momente. All das Unnötige, was ich geschehen machte. Ich lag stundenlang wach, den Kopf voller Erinnerung.

I am reading...
"Liebesgeschichten" von Adolf Muschg 

I am hoping... dass sich meine Entscheidung, wieder in das Berufsleben einzusteigen, nicht rächt. 

I am looking forward to... 
auf diesen Sommertag, auf Ruhe in mir.

I am learning...
?? lerne ich irgendetwas?? Ich scheine mich im Kreis zu drehen.  

Around the house...
Sommer! 

I am pondering...
wird mein Knie wieder gesund? Schon so lange Monate lebe und gehe ich nun mit dieser Beeinträchtigung, und ich merke, wie diese Schmerzen, das Unbeweglichsein, sich auf meiner Seele niederschlagen. Wie früher, als ich als Jugendliche wochenlang einen Gips am Bein trug, auf Krücken angewiesen war, und irgendwann nicht mehr verstand, wie andere Menschen sich einfach so von einem Stuhl erheben konnte, ohne Hilfsmittel, beginne ich mich jetzt zu wundern, dass andere einfach so rennen können, springen, sich hinhocken, sich hinunterbeugen zu ihren Kindern, mit ihnen am Boden spielen.

A favorite quote for today...
"Nothing compares, no worries or cares
Regrets and mistakes, they're memories made
Who would have known how bittersweet this would taste?" Adele, Someone like you



One of my favorite things...
heute: Eiskaffee. Und, ja tatsächlich, dazu wäre eine Zigarette schön. 

A few plans for the rest of the week: Einladung zum Kindergeburtstag, eine alte Freundin in der Stadt treffen, weiter aufräumen, den Urlaub vorbereiten. 

A peek into my day...






Dienstag, 14. August 2012

Die 12 Lektionen, die ich in meinem Leben bisher gelernt habe

Ein Mann wird 60 Jahre alt. Er reflektiert sein Leben, was er bisher gelernt hat. Er definiert zwölf Lektionen, die wir uns auch zur Aufgabe machen können, oder es vielleicht sogar schon getan haben, ohne es zu merken.

1. Je besser wir uns selber kennen, desto besser können wir unser Verhalten uns und anderen gegenüber kontrollieren.

2. Nimm das Gute wahr. Nimm Dir jeden Tag ein paar Momente Zeit, um zu bedenken, was Dir Gutes in Deinem Leben widerfährt. Es ist wahrscheinlich mehr als Du denkst.

3. Lass die Sicherheit los. Das Gegenteil von Sicherheit ist nicht Unsicherheit. Es ist Offenheit und Neugierde und der Willen, Gegensätze anzunehmen. Die grösste Herausforderung ist, uns so anzunehmen, wie wir sind, und nicht aufzuhören zu lernen und zu wachsen.

4. Versuche nicht, Dich auf Kosten anderer aufzuwerten.

5. Erledige das Wichtigste zu Beginn des Tages und Du wirst keinen unproduktiven Tag mehr haben.

6. Es ist möglich, in egal welchem Bereich exzellente Leistungen zu erzielen, aber von nichts kommt nichts und Mühsal ist Teil des eigenen Wachsens.

7. Je mehr Handlungen man in seinem Leben bewusst automatisiert, desto mehr bekommt man erledigt. Automatisierte Handlungen sparen Energien ein.

8. Entschleunige. Geschwindigkeit ist der Feind von so ziemlich allem, was im Leben von Bedeutung ist.

9. Das Gefühl, genug zu haben, ist zauberhaft.

10. Tue das Richtige, weil es das Richtige zu tun ist und erwarte nichts dafür. Deine Werte sind das einzige was Dir gehört und niemand kann sie Dir nehmen. Das Richtige zu tun mag Dir vielleicht nicht bringen, was Du in diesem Moment möchtest, aber es wird Dir langfristig ein besseres Selbstgefühl verschaffen. Wenn Du Dir unsicher bist, dann bleib lieber ruhig und freundlich.

11. Gib der Welt mehr zurück als Du verbrauchst.

12. Geniesse jeden Augenblick - auch die schwierigen. Alles geht so schnell vorbei.

Turning 60: The Twelve Most Important Lessons I've Learned So Far von Tony Schwartz

Donnerstag, 9. August 2012

Dave Matthews - Grey Street

Grey Street


(c) www.guitarmadeez.com

Oh look at how she listens
She says nothing of what she thinks
She just goes stumbling through her memories
Staring out on to Grey Street

She thinks, “Hey,
How did I come to this?
I dream myself a thousand times around the world,
But I can’t get out of this place”

There’s an emptiness inside her
And she’d do anything to fill it in
But all the colors mix together - to grey
And it breaks her heart

How she wishes it was different
She prays to God most every night
And though she swears it doesn’t listen
There’s still a hope in her it might

She says, “I pray
But they fall on deaf ears,
Am I supposed to take it on myself?
To get out of this place”

There’s loneliness inside her
And she’d do anything to fill it in
And though it’s red blood bleeding from her now
It feels like cold blue ice in her heart
When all the colors mix together - to grey
And it breaks her heart

There’s a stranger speaks outside her door
Says take what you can from your dreams
Make them as real as anything
It’d take the work out of the courage

But she says, “Please
There’s a crazy man that’s creeping outside my door,
I live on the corner of Grey Street and the end of the world”

There’s an emptiness inside her
And she’d do anything to fill it in
And though it’s red blood bleeding from her now
It’s more like cold blue ice in her heart
She feels like kicking out all the windows
And setting fire to this life
She could change everything about her using colors bold and bright


But all the colors mix together - to grey
And it breaks her heart
It breaks her heart

To grey


 

Freitag, 18. Mai 2012

Man muss ertragen

"Das ist der grösste Schicksalsschlag, den einen Menschen treffen kann. Die Sehnsucht, anders zu sein, als man ist: eine schmerzlichere Sehnsucht könnte im Herzen nicht brennen. Denn das Leben lässt sich nur ertragen, wenn man sich mit dem abfindet, was man für sich selbst und die Welt bedeutet.

Man muss sich damit abfinden, dass man ist, wie man ist, und wissen, dass man für dieses weise Verhalten vom Leben kein Lob bekommt, dass einem keine Orden an die Brust gesteckt werden, denn man weiss und erträgt, dass man eitel ist oder egoistisch oder glatzköpfig oder schmerbäuchig - nein, dass muss man wissen, dass man kein Lob, keine Belohnung erhält. Man muss es ertragen, das ist das ganze Geheimnis.

(c) Asif Akbar

Man muss seinen Charakter, sein Naturell ertragen, da weder Erfahrung noch Einsicht an den Mängeln, am Eigennutz und an der Habgier etwas ändern. Wir müssen ertragen, dass unsere Sehnsüchte in der Welt kein vollkommenes Echo haben. Wir müssen ertragen, dass die, die wir lieben, uns nicht lieben, oder nicht so, wie wir es hofften. Man muss Verrat und Treulosigkeit ertragen, und man muss, schwerste aller Aufgaben, es auch ertragen, wenn einem jemand charakterlich oder intelligenzmässig überlegen ist."

Sandor Màrai, Die Glut

Samstag, 12. Mai 2012

Wer Romane verschenkt, macht sich verdächtig!

Wolfgang Tischer hat sich als Lesefreund beworben und am 23. April 2012 - dem UNESCO-Welttag des Buches - auf der Strasse Bücher verschenkt.

(c) Zsuzsanna Kilian


Was er erlebt hat, verarbeitet er in diesem Beitrag auf literaturcafe.de:

"Von wegen »Kostenloskultur«! Wer in der Fußgängerzone einer deutschen Kleinstadt einen guten Roman verschenken will, hat es verdammt schwer.

Ich will wildfremden Menschen ein Buch schenken, nämlich den Roman »Agnes« von Peter Stamm. Ich bin einer von 33.333 Lesefreunden am Welttag des Buches. Ich darf 30 Exemplare einfach so verteilen.

Begleitet von einer Reporterin des SWR ziehe ich los und muss die Erfahrung machen, dass Menschen, die etwas verschenken wollen, verdächtig sind. Eine zweite gewonnene Erkenntnis ist sogar noch erschreckender.

[...]

Lange war wir mir nicht mehr so bewusst, in welcher Buch- und Literaturblase ich lebe. Wer sich mit Büchern befasst, wer Bücher liebt, Lesungen und Buchmessen besucht, der bewegt sich unter Seinesgleichen. Dass man als Leser zu einer Randgruppe gehört, mag man ahnen, doch an diesem Freitag erlebe ich diese andere Wirklichkeit. Freude über einen geschenkten Roman? Die gab es selten bei denen, die uns zufällig in der Herrenberger Fußgängerzone entgegen kamen.

Bücher? Die wollen viele nicht mal mehr geschenkt."

Freitag, 11. Mai 2012

The World Holds Enough for Everyone's Need

 "The World Holds Enough for Everyone's Need, But Not for Everyone's Greed".


Mahatma Gandhi (1869 -1948)

Pablo Picasso malt mit Licht

"LIFE magazine’s Gjon Mili, a technical prodigy and lighting innovator, visited Pablo Picasso in the South of France in 1949. The meeting of these two marvelous minds and sensibilities was bound to result in something extraordinary. Mili showed the artist some of his photographs of ice skaters with tiny lights affixed to their skates, jumping in the dark — and Picasso’s lively mind began to race.

“Picasso gave Mili 15 minutes to try one experiment,” LIFE wrote in its January 30, 1950, issue in which the images shown here first appeared. He was so fascinated by the results that he posed for five sessions.”


This series of photographs, known ever since as Picasso’s “light drawings,” were made with a small electric light in a darkened room; in effect, the images vanished as soon as they were created — and yet they still live, six decades later, in Mili’s playful, hypnotic images. Many of them were also put on display in early 1950 in a show at New York’s Museum of Modern Art.

Finally, while the “Picasso draws a centaur in the air” photo that leads off this gallery is rightly celebrated, many of the images in this gallery are far less well-known — but no less thrilling."

(c) Gjon Mili—Time & Life Pictures/Getty Images


aus: life.time.com

Donnerstag, 10. Mai 2012

Filthy: Art Attacks

Kunst im öffentlichen Raum: Kraken besetzen Häuser und Schwimmbäder, die Bäume haben Augen. Und das passiert unbemerkt in unseren Städten, auf einmal hat die Kunst angegriffen.





(c) Filthy Luker

http://filthyluker.org/

Montag, 7. Mai 2012

streetartview.com

"A collaborative collection of sites from Google Street View showcasing street art from all over the globe. Help build the world's largest art collection".


www.streetartview.com

Wenn alles möglich wäre

"Wenn alles möglich wäre; wenn Du keine Angst vor Fehlern und Ablehnung hättest, wenn Du alle Kostbarkeit deines Lebens voll spüren würdest - was würdest Du verändern?"

Veit Lindau

Freitag, 20. April 2012

All das ist nicht Freundschaft

"Es wäre gut zu wissen", sagt er, als diskutiere er mit sich selbst, "ob es so etwas wie Freundschaft überhaupt gibt. Ich meine jetzt nicht die Gelegenheitsfreude, mit der sich zwei Menschen begegnen, weil sie in einem Abschnitt ihres Lebens über bestimmte Dinge gleich denken, weil sie einen ähnlichen Geschmack, ähnliche Bedürfnisse haben. All das ist nicht Freundschaft."

Sándor Márai, "Die Glut"

Mittwoch, 18. April 2012

Dem Wunder die Hand hinhalten

"Nicht müde werden
sondern dem Wunder
leise
wie einem Vogel
die Hand hinhalten"

Hilde Domin (1909 - 2006)

Sterne - bodennah

"Auch die vielen kleinen Sterne
- bodennah -
tragen Dich durch den Tag"

Christa Spilling-Nöker (* 1950)
(aus: "Es muss nicht immer eine rote Rose sein")

Ein zweites Kind

Ein zweites Kind.

Es hört sich an wie: eine zweite Chance.

Es ist nicht so, dass ich bei meinem kleinen Mann alles falsch gemacht hätte. Ich denke durchaus, dass ich den richtigen Weg mit ihm gehe: attachment parenting, Kontinuum-Konzept, Kloeters-Briefe, Jesper Juuls, Gonzalez.

Aber es gibt diese schlimmen Momente, in denen ein Monster in mir losbricht, in denen ich mich nicht kennen möchte, in denen ich in den Augen meines Sohnes Unsicherheit sehe, sogar Angst, Trauer, Wut und Verzweiflung. Das müssen diese Momente sein, in denen man sich als Kind wünscht, endlich nicht mehr Kind zu sein.

Heute morgen war wieder dieses Monster da. Ich war so wütend, so müde und so enttäuscht über mich selbst.

Und dann frage ich mich, wird er mir das vergessen und verzeihen und wird es das letzte Mal gewesen sein. Kann ich mich so verhalten, dass die Erinnerung meines Sohnes an seine Kindheit eine ungebrochen gute, geliebte und stärkende sein wird?

Ein zweites Kind.

Als ob ich dann alles besser machen könnte.

Als ob das meine Vergehen an meinem Sohn wiedergutmachen könnte.

Zudem:

mein so müder und erkrankter Körper könnte gerade der Belastung einer erneuten Schwangerschaft, Geburt und Kleinkinderjahren nichts entgegensetzen.

Wieso kläre ich das nicht für mich ab? Wieso lasse ich es dennoch darauf ankommen? Es sehnt sich in mir, wieder ein so kleines Wesen in den Armen zu halten. Aber ich liebe meinen Sohn so sehr, und muss noch so viel mit ihm lernen. Sollte ich meine Kraft nicht darauf konzentrieren, um ihm gerecht zu werden? Ich mache so viele Fehler mit ihm. Woher soll ich die Energie schöpfen, wenn da noch ein kleiner Mensch ist, mit genauso grossen Ansprüchen?

Wieso bin ich nur so müde? Ich kann die Schwäche meines Körpers nicht liebend annehmen, ihn nicht liebend heilen lassen. Ich brauche ihn.

Montag, 16. April 2012

The simple woman's daybook

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FOR TODAY

Outside my window... es wird gerade dunkel, es ist sehr kalt und regnerisch, viel zu kalt für Mitte April. Aber der Himmel ist seltsamerweise nicht grau, es ist eine Spur blau zu sehen, in der lückenlosen Wolkenschicht.

I am thinking...
dass mir der Kindergeburtstag heute, auf den wir eingeladen waren, eigentlich zu viel war, obwohl nur Menschen da waren, die mir sehr wichtig sind und die ich sehr mag. Ich kam mir verloren vor, und fragte mich seit langem erstmals wieder, ob ich hier richtig bin. Obwohl ich eigentlich weiss, dass wir nicht gekommen sind um zu bleiben. Und obwohl ich weiss, dass ich hier Menschen getroffen habe, die mir mehr geben, als ich vor unserer Ankunft erhoffen durfte.

I am thankful... für eben diese Menschen, die mich eigentlich so reich machen.

In the kitchen... fast aufgeräumt, und grundsätzlich findet sich in diesen Wochen nur Rohkost und gesunde Nahrung. Wir versuchen beide, ein paar unnötige Kilos zu verlieren, der eine mit grossem, die andere mit wenig Erfolg.

I am wearing... schwarzer Kuschelschlafanzug, brauner Sweater.

I am creating... Ordnung. Am Samstag haben wir endlich, nach unserem Umzug, den Keller organisiert. Ich sage bewusst organisiert, denn aufgeräumt ist er noch nicht. Ordnung, Ordnung, ich kann an nichts anderes denken. Und die Unordnung und das Chaso unserer Wohnung, der Schränke und Kisten überträgt sich auf mich, auf mein Denken, auf mein Fühlen. Ich möchte Ordnung kreieren.

I am going... am liebsten würde ich mir noch etwas Wein einschenken, aber ich bemerke selber, wie mein Konsum etwas überhand nimmt. Nicht dass ich abends betrunken wäre, aber zwei oder drei Gläser Wein am Abend sind derzeit eine Selbstverständlichkeit. Ich weiss also nicht, was ich tun werde. Wasser trinken. Aber die Frage drängt sich auf, warum ich so gerne trinke. Auch hier wünschte ich mir Ordnung. Gerne sähe ich mich auf dem Sofa, in ruhigen Gedanken und einem ruhigen Körper, eine Tasse Tee vor mir, gelassen, ein Buch in der Hand, inspiriert.

I am wondering... Woher kommt dieses Selbstbild, und warum bin ich so weit davon entfernt. Oder bin ich weniger weit davon entfernt, als ich denke?
Ein anderer Gedanke, gestern Abend: ich sehe ein Online-Video einer Bekannten, die sich öffentlich zu einer sehr privaten, intimen, verletzenden Situation äussert. Ich frage mich, wie sie das schafft. Wie kann sie sich darüber hinwegsetzen, dass etliche Leute da draussen sich abwertend über ihre Werte und ihr Glück äussern werden? Das wäre einer meiner ersten Gedanken. Sie steht derart hinter all ihren Worten, ihren Taten und Gedanken, dass sie die Öffentlichkeit nicht scheuen muss. Ich muss mir eingestehen, schon lange - schon immer? seit wann ist immer? - dass ich diese Standfestigkeit nicht habe und lange nicht haben werde.

I am reading... Ich habe gestern fertiggelesen: Anne Helene Bubenzer "Die unglaubliche Geschichte des Henry N. Brown"
Ich lese derzeit parallel: immer noch Sandor Marai "Die Glut", ausserdem: Jean Liedloff "Auf der Suche nach dem verlorenen Glück" und Ralph Skuban "Patanjalis Yogasutra: Der Königsweg zu einem weisen Leben"

I am hoping... dass ich mein Selbst finde. Dass meine Knie wieder gesund werden. Dass ich aufhöre, mich ständig von aussen zu betrachten.

I am looking forward to...
eine Columbo-Folge zu sehen, neben meinem süssen Kleinen. Morgen wieder mit ihm aufzustehen und eine Freundin zu besuchen.

I am learning... anscheinend lerne ich nicht. Ich drehe mich im Kreis.

Around the house... Ich fürchte mein Hibiskus ist wirklich erfroren, ebenso der Bambus und die Zitruszypresse. Traurig.

I am pondering... Ich versuche so sehr, loszulassen. Was wird mir am Ende bleiben? Ein weiterer Gedanke: all die anderen Frauen auf daybook: wie können sie so froh und glücklich und gelassen wirken? Wünsche ich mir tatsächlich Ausschnitte ihres Lebens? Oder ist es tatsächlich schlicht und einfach der Glaube, der sie erfüllt, zuversichtlich, zufrieden macht?

A favorite quote for today...
"Im Zustand des Yoga sind alle Trübungen (Vritti), die im Wandelbaren des Menschen (Chitta) bestehen können, aufgelöst. Dann ruht das wahre Selbst (Drashtu) in der Erkenntnis seiner eigenen Natur. Ansonsten verzerren die Trübungen (Vritti) seine Wahrnehmung. Es gibt fünferlei von diesen Trübungen (Vritti), manche sind leidvoll, andere angenehm. Gegenständliche Wahrnehmung (Pramana), Fantasie (Viparyaya), mentale Konstruktion (Vikalpa), Dösen (Nidra) und Erinnerung (Smriti). " Patanjali: Yogasutra

One of my favorite things... Spüren, wie sich der kleine Körper meines Kindes an mich drängt

A few plans for the rest of the week: Aufräumen, zwei Initiativbewerbungen abschliessen, gesund essen, Yoga und Airex

A peek into my day... oder Nacht:

Sonntag, 15. April 2012

View-Master

Unser Kleiner verbrachte heute Nachmittag zwei Stunden bei unserer Freundin. Als ich ihn abholte, hielt er ein rot-weisses Teil vor seine Augen, und schon von der Wohnungstür aus konnte ich erkennen, was er da in seinen Händen hielt.

Nicht, dass ich es hätte benennen können. Das kann ich erst seit ein paar Stunden -

Unser Kleiner hielt einen View-Master vor seine Augen, ein kleines mechanisches Gerät, das es ermöglicht, Stereobilder zu betrachten. Ich hatte als kleines Kind auch einen solchen View-Master, und ich habe es immer noch hier bei mir.


Ich erinnere mich an meine Faszination beim Betrachten der Stereobilder. Wir hatten genau drei Scheiben, drei Folgen einer Petzi-Geschichte, die auch als Buch in meinem Regal stand. Es begeisterte mich die Verkürzung der eigentlich recht langen Geschichte, die rätselhafte Tiefe der Bilder, die gleichzeitig unerklärlich und doch selbstverständlich vor meinen Augen entstand. Ich erinnere mich auch, wie irritierend ich es fand, das man durch das Gerät nicht eigentlich hindurchsehen konnte, denn ohne Bildscheibe sah das Auge nur milchigweisses Licht.

Ich weiss, dass ich es nicht müde wurde, die drei Scheiben wieder und wieder anzusehen. Eigentlich bin ich heute verwundert, dass ich mir nicht mehr Scheiben-Geschichten gewünscht habe. Aber das passt nun auch wieder zum Kind-Sein. Es ist irgendwie wie es ist, und es ist gut so.

Als mein Sohn und ich nach Hause zurückkehrten, kramte ich ihm umgehend meinen View-Master hervor. So ist er nun in seinen kleinen Händen und ich wünsche mir für ihn die gleiche tiefe Faszination und Hingabe.



Samstag, 14. April 2012

Language is the dress of thought

"Language is the dress of thought"

Samuel Johnson

Freitag, 13. April 2012

Tell me, what is it you plan to do with your one wild and precious life?

The Summer Day

Who made the world?
Who made the swan, and the black bear?
Who made the grasshopper?
This grasshopper, I mean-
the one who has flung herself out of the grass,
the one who is eating sugar out of my hand,
who is moving her jaws back and forth instead of up and down-
who is gazing around with her enormous and complicated eyes.
Now she lifts her pale forearms and thoroughly washes her face.
Now she snaps her wings open, and floats away.
I don't know exactly what a prayer is.
I do know how to pay attention, how to fall down
into the grass, how to kneel down in the grass,
how to be idle and blessed, how to stroll through the fields,
which is what I have been doing all day.
Tell me, what else should I have done?
Doesn't everything die at last, and too soon?

Tell me, what is it you plan to do
with your one wild and precious life?


Mary Oliver

from New and Selected Poems, 1992
Beacon Press, Boston, MA

Freitag, 6. April 2012

Die bösen Mütter

Die bösen Mütter (Le cattive madri) ist eines der bekanntesten Gemälde des Malers Giovanni Segantini. Es stammt aus dem Jahr 1894 und ist das jüngste von vier Bildern, in denen Segantini das Motiv der „Frau im Baum“ aufgreift.



Dem Winterbild liegt das Gedicht „Nirwana“ zugrunde, das sich auf eine buddhistische Legende bezieht und vom Mönch Pandjavalli de Mairondapa im 12. Jahrhundert in Sanskrit verfasst wurde. Segantinis Freund Luigi Illica übersetzte das Gedicht ins Italienische. Es lautet:

Dort oben in den unendlichen Räumen des Himmels / strahlt Nirwana
dort, hinter den strengen Bergen mit grauen Zacken /
scheint Nirwana!
[…] So die böse Mutter im eisigen Tal / durch ewige Gletscher
wo kein Ast grünt und keine Blume blüht / schwebt umher.
Kein Lächeln, keinen Kuß bekam dein Sohn / o unnütze Mutter?
So wird das Schweigen dich quälen / schlagen und stoßen
eisige Larve in den Augen Tränen / aus Eis gemacht!
Seht sie an! Mühsam wankt sie / wie ein Blatt! …
Und um ihren Schmerz ist nur Schweigen; / die Dinge schweigen.
Jetzt aus dem eisigen Tal / erscheinen Bäume!
Dort aus jedem Ast ruft laut eine Seele / die leidet und liebt;
und das Schweigen ist besiegt und die so menschliche /
Stimme sagt:
„Komm! Komm zu mir o Mutter! gib mir die Brust, das Leben, ich habe vergeben!…“
Das Phantasma zu dem süßen Ruf /
fliegend eilt und bietet dem zitternden Ast / die Brust, die Seele,
oh Wunder! Sieh! Dem Ast schlägt ein Herz! Der Ast hat Leben!
Nun! Es ist das Gesicht eines Kindes, das an der Brust saugt /
gierig und küßt…!


In der winterlichen Landschaft ragt in der rechten Bildhälfte eine Birke aus dem Schnee. In einer Gegenschwingung zur Biegung des Baumes schwebt vor dem Baum eine Frau mit geschlossenen Augen; ihre rotblonden Haare hängen über die Äste. Ihr nackter Körper wird von einem schleierartigen Gewand umspielt, das den wie von einer Schwangerschaft gewölbten Bauch durchscheinen lässt. An ihrer rechten Brust saugt ein Kinderkopf, der aus einem nabelschnurartig verdrehten Ast wächst, wie im Gedicht beschrieben.

[Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Die bösen Mütter]

Letzte Woche in Zürich im Kunsthaus gesehen und sehr berührt:


Heute Nacht lag ich lange schlaflos, sehr müde, aber der Geist hellwach. In meiner überreizten Wachheit fühlte ich mich schwebend, als ob ich nicht eintauchen dürfte in den Schlaf. Ich schwebte über eine weisse Fläche. 

Heute morgen wurde ich mir bewusst, welches Bild in mir war.

The simple woman's daybook

Would you like to linger on the simple things...then join me and many others in taking a little look into the day plans and thoughts of those who are focusing on simplicity...beauty of the everyday moments.
http://thesimplewomansdaybook.blogspot.com/


FOR TODAY

Outside my window... es ist schon wieder Nacht - es regnet den ganzen Tag, es ist wieder kalt geworden, und das nach dieser ersten herrlich warmen Frühlingswoche. Auf der Terrasse stehen erste Blumentöpfe, Primeln, eine Rose, gelbe, rote, pinkfarbene Tupfen. Stiefmütterchen wachsen unter dem erfrorenen Bambus. Das erste Freesien-Grün wird sichtbar.

I am thinking...
ich fühle mich so minderwertig. Es scheinen so viele Frauen, Mütter, ihr Leben mit ihren Kindern um so vieles erfüllter zu erleben wie ich. Wieso sehne ich mich so sehr in die Aussenwelt. Ich weiss ganz genau, was ich an meinem wunderbaren, wunderschönen Sohn habe. Sein Lachen macht mich zum glücklichsten Menschen. Warum kann ich das nicht offen leben und zugeben? Gleichzeitig möchte ich am Arbeitsleben teilhaben und fühle mich auch dort fehl am Platze, fühle mich weniger geeignet, weniger klug, weniger erfahren als alle anderen. Wieso passiert mir das? Wieso ist das die Geschichte meines Lebens, die sich immer wiederholen muss? Ich frage mich, wo die Wurzel dieses Gefühls liegt. Gedanken des Kontinuum-Konzepts schiessen mir durch den Kopf.

I am thankful...
für meinen gesunden Körper. Endlich, nach zwei Jahren, habe ich wieder eine Vorsorgeuntersuchung hinter mich gebracht und ich bin so erleichtert.

In the kitchen...
ist es auch dunkel. Butterbrote gab es heute für meinen Sohn und mich. Mein Mann ist noch garnicht von der Arbeit zurückgekehrt. Um 21h45. Und morgen, am Karfreitag, einem der der erwarteten freien Tage, die wir endlich einmal wieder zu dritt verbringen wollten, muss er auch in die Firma. Irgendwie bin ich enttäuscht und gleichgültig, gleichzeitig.

I am wearing...
meine warmen, weichen Schlafanzug.

I am creating...
meinen CV, meine Bewerbungsschreiben, mein Selbstbildnis, das ich nach aussen tragen möchte.

I am going...
ich werde mir noch ein Glas Wein eingiessen und lesen.

I am wondering...
ob ich dieses Minderwertigkeitsgefühl irgendwann einmal ein ein gesundes Selbstwertgefühl umwandeln kann. Ich versuche es, mit Yoga, mit Lesen, mit Reflexion, mit Gesprächen, Selbstkritik, Liebe und Geliebtwerden.

I am reading...
"Die Glut" von Sándor Márai

I am hoping... dass meine Entscheidung, wieder arbeiten zu gehen nicht mein Unglück noch grösser werden lässt. Dass ich nicht im nachhinein denke, ich hätte meine Situation besser nicht verändert. Dass unser Sohn nicht unter meiner Entscheidung leidet. Überhaupt bin ich zur Zeit so verunsichert durch die Reaktionen unseres Sohnes, dass ich wieder so viel in Frage stelle, meine Art, mit ihm umzugehen, auf ihn einzugehen, mein Versuch, das Kontinuum mit ihm zu leben - bin ich gescheitert oder helfe ich ihm, ein glücklicher Mensch zu werden?

I am looking forward to...
auf die Freude meines Sohnes, wenn er am Sonntag im Garten meiner Eltern nach Ostereiern suchen wird. Er freut sich schon seit Wochen auf den Osterhasen und kann es nicht erwarten, dass er ihm seine heissersehnte Zuckereier bringt.

I am learning...
dass ich nicht aus meiner Haut kann. Und dass gleichzeitg die Menschen, die mich lieben und schätzen, diese Haut garnicht so "ungeil" finden, wie ich selbst.

Around the house...
nichts was mich gerade interessiert.

I am pondering...
wie kann ich zu der Frau werden, die ich ersehne? Ist Yoga ein Weg? Kann ich meinem Sohn das geben, was er braucht? Ist er ein glückliches Kind? Schenke ich meinem Mann genügend Aufmerksamkeit des Herzens?

A favorite quote for today...
"ich liebe Dich, weisst Du das?" "ja, Mama liebt"

One of my favorite things...
meinen Milchkaffe am Morgen

A few plans for the rest of the week:
packen und morgen zu meinen Eltern fahren. Sohn und ich werden mit dem Zug zum Arbeitsort meines Mannes fahren und vor dort aus gemeinsam starten. Mich nicht zu sehr in die gute-Tochter-Rolle stossen lassen sondern einfach ich sein. Die Zeit geniessen. Das beste aus den beiden verlorenen Feiertagen machen.

A peek into my day...
kein Foto, aber die Erinnerung an Regen und grauen Himmel und den grell gestreiften Pulli meines Sohnes.