Matthew Johnstone hat eine Kurzfilm über Depression gezeichnet.
Er nennt seine Depression als einen schwarzen Hund. Dieser besucht ihn zu Zu Anfang besucht ihn der schwarze Hund ab und zu, als er älter wird, begleitet der Hund jeden Moment seines Lebens, bis Matthew professionelle Hilfe sucht. Ein Bild, das es Menschen, die ein Gefühl der Depression nicht kennen, vielleicht ermöglicht, Verständnis für depressive Menschen aufzubringen.
Donnerstag, 6. November 2014
Dienstag, 4. November 2014
Eine Kerze und ein Reise-Tagebuch in den Hohen Norden
Weitermachen: Abschied von Zwei.
1. Die Tischkerze meines Kommunionstags
Ich fand sie vom ersten Moment an wunderschön. In meiner Erinnerung haben mich meine Eltern mit der Kerze überrascht, ich erinnere mich nicht, sie mit ausgewählt zu haben, noch zu wissen, dass es eine solche Kerze für meinen Platz am Tisch geben würde.
Die Farbe: ein gebrochenes Weiss, goldene, feinziselierte Verzierungen, ein Ring am unteren Ende der Kerze bildend: Kreise, ineinander greifend, darüber und darunter Borten, wellenförmig, an Lilien oder Blütenornamente erinnernd. Mein Name, in Gold, darüber. Darüber aus Wachs geformt ein Blütenkranz, oben offen, mit kleinen grünen Blättern und weissen Blütchen, welche hellgrünen Stempelchen umrahmen. Der Blütenkranz umfasst einen goldenen Kelch (auf einer weissen Wolke stehend), der die Hostie hält. Von der Hostie steigen goldene Strahlen auf. Auf der Rückseite der Kerze das Datum meiner Kommunion.
Die Kerze symbolisiert nun nicht mehr das Erlebnis der Kommunion.
Sie ist ein Zeichen der Liebe und Fürsorge meiner Eltern, die sich für diesen Tag so viel Gedanken für mich gemacht haben. Und eine Kerze gewählt haben, die mich auch heute noch erfreut.
Ich habe sie fotografiert, um mich immer an das Gefühl zu erinnern, das diese Kerze einmal in mir ausgelöst hat.
edit: die Kleine hat die Kerze wieder "ausgegraben" und mit Hingabe dier Blüten und Verzierungen befühlt. Ich habe sie dabei aufgenommen; es gibt mir das Gefühl, der Kerze einen Platz in der Gegenwart zuweisen zu dürfen; so ist sie nicht nur meine Erinnerung an eine vergangene Zeit, sondern auch mit meinem augenblicklichen Leben verbunden. Ich kann sie leichter gehen lassen.
2. Das Reisetagebuch
1988, zehn Tage Urlaub im Norden Deutschlands mit einer Freundin, ein Tagebuch. Wir haben alles akribisch notiert - jede Bemerkung, die uns zum lachen brachte (und davon gab es viele...), jede Mahlzeit, jede Aktivität, und war sie noch so banal. Alles war wichtig, alles war besonders. Wir waren furchtbar pubertierend. Harmlos und nett. Aber furchtbar pubertierend. Zum Schluss und als Dankeschön für die Gastgeber gabs ein selbstgereimtes Gedicht.
Es gibt ein paar Photos (neben all den Fahrkarten, Eintrittskarten, Kassenbons, Werbungen, Flyern, die wir _alle_ eingeklebt haben), die mich in zu kurzen Hosen zeigen, die Knöchel schauen immer unten raus, wir tragen Espradrillos oder Birkenstock. Meine Mimik immer ein wenig quer. Drei gute Portraits, die ich herausgerissen habe und aufbewahren werde. Der Rest muss weg. Aber ich glaube: wir hatten richtig viel Spass.
1. Die Tischkerze meines Kommunionstags
Ich fand sie vom ersten Moment an wunderschön. In meiner Erinnerung haben mich meine Eltern mit der Kerze überrascht, ich erinnere mich nicht, sie mit ausgewählt zu haben, noch zu wissen, dass es eine solche Kerze für meinen Platz am Tisch geben würde.
Die Farbe: ein gebrochenes Weiss, goldene, feinziselierte Verzierungen, ein Ring am unteren Ende der Kerze bildend: Kreise, ineinander greifend, darüber und darunter Borten, wellenförmig, an Lilien oder Blütenornamente erinnernd. Mein Name, in Gold, darüber. Darüber aus Wachs geformt ein Blütenkranz, oben offen, mit kleinen grünen Blättern und weissen Blütchen, welche hellgrünen Stempelchen umrahmen. Der Blütenkranz umfasst einen goldenen Kelch (auf einer weissen Wolke stehend), der die Hostie hält. Von der Hostie steigen goldene Strahlen auf. Auf der Rückseite der Kerze das Datum meiner Kommunion.
Die Kerze symbolisiert nun nicht mehr das Erlebnis der Kommunion.
Sie ist ein Zeichen der Liebe und Fürsorge meiner Eltern, die sich für diesen Tag so viel Gedanken für mich gemacht haben. Und eine Kerze gewählt haben, die mich auch heute noch erfreut.
Ich habe sie fotografiert, um mich immer an das Gefühl zu erinnern, das diese Kerze einmal in mir ausgelöst hat.
edit: die Kleine hat die Kerze wieder "ausgegraben" und mit Hingabe dier Blüten und Verzierungen befühlt. Ich habe sie dabei aufgenommen; es gibt mir das Gefühl, der Kerze einen Platz in der Gegenwart zuweisen zu dürfen; so ist sie nicht nur meine Erinnerung an eine vergangene Zeit, sondern auch mit meinem augenblicklichen Leben verbunden. Ich kann sie leichter gehen lassen.
2. Das Reisetagebuch
1988, zehn Tage Urlaub im Norden Deutschlands mit einer Freundin, ein Tagebuch. Wir haben alles akribisch notiert - jede Bemerkung, die uns zum lachen brachte (und davon gab es viele...), jede Mahlzeit, jede Aktivität, und war sie noch so banal. Alles war wichtig, alles war besonders. Wir waren furchtbar pubertierend. Harmlos und nett. Aber furchtbar pubertierend. Zum Schluss und als Dankeschön für die Gastgeber gabs ein selbstgereimtes Gedicht.
Es gibt ein paar Photos (neben all den Fahrkarten, Eintrittskarten, Kassenbons, Werbungen, Flyern, die wir _alle_ eingeklebt haben), die mich in zu kurzen Hosen zeigen, die Knöchel schauen immer unten raus, wir tragen Espradrillos oder Birkenstock. Meine Mimik immer ein wenig quer. Drei gute Portraits, die ich herausgerissen habe und aufbewahren werde. Der Rest muss weg. Aber ich glaube: wir hatten richtig viel Spass.
Montag, 3. November 2014
Kissen
Die selbstgenähte Kissenhülle, das Kissen darin eingenäht.
Der Stoff: ein Geschenk von Freunden meiner Eltern. Irgendwann, nach Jahren, aber noch zu einem Zeitpunkt, an dem ich bei meinen Eltern wohnte, entschloss ich mich, daraus eine Kissenhülle zu nähen. Sie ist nicht besonders gut gelungen, wie fast alles, was ich handwerklich beginne. Ich habe dieses Kissen oft auf Reisen mitgenommen, zum Zelten.
Der Stoff erinnert mich heute auf sehr unangenehme Weise an die Freunde meiner Eltern. Und das Kissen dient mir schon seit langen Jahren nicht mehr auf Reisen. Es liegt auf meinem Kleiderschrank und verstaubt. Heute nehme ich Abschied.
Der Stoff: ein Geschenk von Freunden meiner Eltern. Irgendwann, nach Jahren, aber noch zu einem Zeitpunkt, an dem ich bei meinen Eltern wohnte, entschloss ich mich, daraus eine Kissenhülle zu nähen. Sie ist nicht besonders gut gelungen, wie fast alles, was ich handwerklich beginne. Ich habe dieses Kissen oft auf Reisen mitgenommen, zum Zelten.
Der Stoff erinnert mich heute auf sehr unangenehme Weise an die Freunde meiner Eltern. Und das Kissen dient mir schon seit langen Jahren nicht mehr auf Reisen. Es liegt auf meinem Kleiderschrank und verstaubt. Heute nehme ich Abschied.
Forty portraits in forty years
Aus dem New York Times Magazine
"Nicholas Nixon was visiting his wife’s
family when, “on a whim,” he said, he asked her and her three sisters if
he could take their picture. It was summer 1975, and a black-and-white
photograph of four young women — elbows casually attenuated, in summer
shirts and pants, standing pale and luminous against a velvety
background of trees and lawn — was the result.
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(c) Nicholas Nixon. 1975, New Canaan, Conn. |
A year later, at the
graduation of one of the sisters, while readying a shot of them, he
suggested they line up in the same order. After he saw the image, he
asked them if they might do it every year. “They seemed O.K. with it,”
he said; thus began a project that has spanned almost his whole career.
The series, which has been shown around the world over the past four
decades, will be on view at the Museum of Modern Art, coinciding with
the museum’s publication of the book “The Brown Sisters: Forty Years” in
November.
Who are these sisters? We’re never told
(though we know their names: from left, Heather, Mimi, Bebe and Laurie;
Bebe, of the penetrating gaze, is Nixon’s wife). The human impulse is to
look for clues, but soon we dispense with our anthropological scrutiny —
Irish? Yankee, quite likely, with their decidedly glamour-neutral
attitudes — and our curiosity becomes piqued instead by their undaunted
stares. All four sisters almost always look directly at the camera, as
if to make contact, even if their gazes are guarded or restrained."
![]() |
(c) Nicholas Nixon. 1981, Cincinnati |
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(c) Nicholas Nixon. 1999, Brookline, Mass. |
![]() |
(c) Nicholas Nixon. 2014, Wellfleet, Mass. |
Die Seite des New York Times Magazines zeigt alle Bilder der 40 Jahre.
Was empfinde ich, wenn ich diese Photographien betrachte?
Ich bewundere die Schönheit der Jugend, die kühlen Blicke, die Sicherheit der jungen Frauen, im Leben zu erreichen, was sie erreichen wollen. Es ist in diesen jungen Jahren eher ein Nebeneinander, als ein Miteinander. Frisuren und Kleidung ändern sich, und auf einmal auch ein Blick. Eine Weichheit, ein leichtes Lächeln. Und auf einmal erste Falten. Müdigkeit. Wann ist das passiert? Innerhalb eines Jahres? Oder lassen sich erste Zeichen doch vorher schon erahnen? Im Rückblick? Irgendwann schaut man den Frauen ins Gesicht und Beginnt Biographien zu erahnen, Schmerz, Enttäuschungen, Erfolge, Mühen, Trauer, Zufriedenheit, Schwangerschaften, Kinder. Gelebtes Leben. Unmerklich werden aus diesen starken, hoffnungsvollen, jungen Frauen: reife Frauen. Sie sind milder. Versöhnter. Einander zugewandt. Sich Halt gebend. Erfüllt.
Sonntag, 2. November 2014
Continuous Creation Challenge (CCC)
Joel Zaslofsky hat 2012 die Continuous Creation Challenge ins Leben gerufen. Kreativ sein statt zu konsumieren, produzieren statt zu prokrastinieren, Gewohnheiten ablegen um neue zu schaffen, die uns zufriedener machen und uns gut tun - uns erlauben ein erfüllteres Leben zu führen.
The Value of Simple.
The Value of Simple.
Die Schallmauer
Ich werde heute ein Buch, ich würde jetzt lieber schreiben: verschenken, weitergeben, aber es wird hier stehen: wegwerfen. Ein Buch, das ich vor bald 30 Jahren geschenkt bekam, von unserem Gemeindepfarrer und meiner Chorleiterin, als ich im Krankenhaus lag. Die Widmung: "Liebe ... , Geduld + Hoffnung im Krankenhaus, Deine...".
Das Buch hat mich einige Jahre begleitet. Ich sehe mich in meinem Zimmer sitzen, draussen ist es dunkel, drinnen brennt nur eine Kerze (dich ich selbst gestaltet habe in einem KSJ-Treffen) und ich lese in diesem Buch. Am Fenster. Bete. Versuche zu verstehen. Bin inspiriert. Glaube in die richtige Richtung zu sehen. Resigniere gleichzeitig. Ich werde es nicht schaffen, zu glauben.
Ich lese heute einige der Texte und Gebete. Ich erinnere mich kaum an den Wortlaut. Die Worte: sehr von den 80er Jahren geprägt. Diese Zeit atmet durch die Texte: atomare Bedrohung, saurer Regen, kalter Krieg, Dritte Welt. Aber auch: Liebe, sich selbst erkennen, sein Leben zu versäumen. Reduzierte Texte, damals wohl neu und provozierend, heute ein wenig angestaubt. Alle Themen immer noch aktuell, aber heute flankiert von so vielen neuen Krisen, dass diese Zeit vor 30 Jahren fast unschuldig wirkt.
Beunruhigend: mancheTexte machen mir auch heute noch Eindruck. Wohl einen ähnlichen, den sie mir vor drei Jahrzenten gemacht haben. Texte, die von der Angst handeln, nicht zu leben. Das Leben nicht zu leben, aus Angst vor Krankheit und Tod. Den Augenblick zu versäumen, weil ich immer an den nächsten Schritt denke. Die Schönheit nicht zu sehen, weil ich mich in Vorurteilen vergrabe.
Ich werde das Buch heute wegwerfen, weil ich in Gebeten keine Antwort für mich in dieser Welt finden werde. Aber soviel Emotion und Jugend liegt in dem Buch, in seinem Ton, auch seinem Einband, den ich so oft angeschaut und in meinen Händen gehalten habe, dass ich es nicht einfach gehen lassen kann. Ich verabschiede mich.
Das Buch hat mich einige Jahre begleitet. Ich sehe mich in meinem Zimmer sitzen, draussen ist es dunkel, drinnen brennt nur eine Kerze (dich ich selbst gestaltet habe in einem KSJ-Treffen) und ich lese in diesem Buch. Am Fenster. Bete. Versuche zu verstehen. Bin inspiriert. Glaube in die richtige Richtung zu sehen. Resigniere gleichzeitig. Ich werde es nicht schaffen, zu glauben.
Ich lese heute einige der Texte und Gebete. Ich erinnere mich kaum an den Wortlaut. Die Worte: sehr von den 80er Jahren geprägt. Diese Zeit atmet durch die Texte: atomare Bedrohung, saurer Regen, kalter Krieg, Dritte Welt. Aber auch: Liebe, sich selbst erkennen, sein Leben zu versäumen. Reduzierte Texte, damals wohl neu und provozierend, heute ein wenig angestaubt. Alle Themen immer noch aktuell, aber heute flankiert von so vielen neuen Krisen, dass diese Zeit vor 30 Jahren fast unschuldig wirkt.
Beunruhigend: mancheTexte machen mir auch heute noch Eindruck. Wohl einen ähnlichen, den sie mir vor drei Jahrzenten gemacht haben. Texte, die von der Angst handeln, nicht zu leben. Das Leben nicht zu leben, aus Angst vor Krankheit und Tod. Den Augenblick zu versäumen, weil ich immer an den nächsten Schritt denke. Die Schönheit nicht zu sehen, weil ich mich in Vorurteilen vergrabe.
Ich werde das Buch heute wegwerfen, weil ich in Gebeten keine Antwort für mich in dieser Welt finden werde. Aber soviel Emotion und Jugend liegt in dem Buch, in seinem Ton, auch seinem Einband, den ich so oft angeschaut und in meinen Händen gehalten habe, dass ich es nicht einfach gehen lassen kann. Ich verabschiede mich.
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