Mittwoch, 8. Februar 2012

Klirrende Eiseskälte

Seit einer Woche ist er da - der Winter, mit Tiefsttemperaturen, die am Tag nicht über -10° C steigen. Wenn wir die Wohnung verlassen, tragen wir alles, was unser Kleiderschrank hergibt. Mehr an Kleidung hätten wir der Kälte nicht entgegenzusetzen. Der Wind zerrt und zehrt, schmerzt an Wangen und Ohren, obwohl die durch eine Mütze geschützt sind.

Es gab eine Nacht am vergangenen Wochenende, in der ich nicht in der üblichen Montur unterwegs war, sondern nur in einer ausgeh-tauglichen Version. Zehn Minuten dauerte der Rückweg von der Bar in die warme Wohnung, die auf mich wartete. Ich kam komplett durchgefroren an der Haustür an und fingerte nach den Hausschlüsseln. Ein Gefühlt der Erleichterung durchschoss mich, als ich - ganz meiner Erwartung entsprechend, aber dennoch - feststellen durfte, dass sich die Türen mit dem mir überlassenen Schlüssel öffnen liessen. Noch glücklicher lag ich dann eine halbe Stunde später unter zwei Daunendecken und spürte, wie sich mein Körper langsam wieder erwärmte.

So oft bin ich dankbar für mein, unser, sicheres, warmes und trockenes Bett, in dem wir schlafen dürfen. In dieser Nacht war ich noch glücklicher als sonst - aus sehr existentiellen Gründen.

Wie wenig haben wir Menschen diesen Temperaturen entgegenzusetzen, wie verletzlich sind wir.

Die Kälte macht uns alle müde. Selbst an den Tagen, an denen die Sonne scheint, das Licht wunderbar klar ist, halten wir uns nur wenig draussen auf. Heute sagte eine Inderin zu mir: "the cold makes me dull, it keeps my energy down". Ich überlege noch immer, was sie dies hat sagen lassen. Geht es mir vielleicht eben so? Geht es nur ihr so und resultiert aus der Tatsache, dass in ihrem Land solche Temperaturen für die meisten Menschen undenkbar sind? Ist es eine yogische Sichtweise, dass der Körper und mit ihm alle Gedanken und Energien einfrieren?

Man hört heute, dass die ersten Seen beginnen, zuzufrieren: Seegfrörni.




Seegfrörni 1963

In den Bergen liegt so viel Schnee wie seit 50 Jahren nicht.

Wenn ich den Kühlschrank öffne, habe ich nicht den Eindrück von Kälte. Haha.