Dienstag, 10. Januar 2012

Ein Karton voller Briefe und Papier (Teil 3)

Ein Brief, an mich adressiert, von einem Freund meines Vaters, meiner Eltern. Geschrieben für uns alle, adressiert an mich. Aus dem Brief lese ich, dass ich ihm ein Bild gemalt hatte, daher wohl bin ich der Adressat.

Diesen Freund, ein Schulfreund meines Vaters, habe ich in herzlicher Erinnerung. Es gibt eine Szene, über die ich heute, wahrscheinlich bald 30 Jahre später, noch immer zutiefst beschämt bin.

Meine Mutter sagte uns auf Nachrage den Nachnamen dieses Freundes. Wir fanden ihn wohl so komisch - obwohl ich das heute nur schwer nachvollziehen kann - dass mein Bruder und ich uns vor Lachen bogen, auf dem ganzen Weg im Auto zu ihm, und weiterhin in seiner Gegenwart. Auf seine freundliche Frage, was uns so amüsiere, antwortete ich ihm - wahrheitsgemäss. Seine Antwort: weisst Du, es gibt zwei Dinge im Leben, für das der Mensch nichts kann. Seine Familie, und seinen Namen.

Meine Mutter sagte mir später: ich habe mich so für Euch geschämt.

edit:
Ich habe weitere Briefe dieses Freundes gefunden, leider kann ich nicht bestimmen, ob sie vor oder nach diesem Vorfall geschrieben wurden. Aber sie sind in einem so freundlichen, interessierten Ton geschrieben, und ich darf aus ihnen lesen, dass auch ich ihm viel geschrieben und gemalt habe, und das es ihm Freude bereitet hat.